„Es rappelt im Karton!“
Ha, wer sagst denn? Es gibt eben doch guten Stoff, der das Katastrophen-Szenario in den Mittelpunkt stellt. Was so gut wie keinem Real-Film gelang, ist hier bei Tokio Magnitude8.0 vollkommen gelungen. Trotz der wenigen Folgenanzahl, schafft es der Anime, eine unglaubliche Tiefe gegenüber den Charakteren zu vermitteln. Dazu gibt es absolut sentimentale Momente, ohne das dabei künstlich auf die Tränendrüse gedrückt wird. Dieser Anime ist einer der realistischsten Animes die ich bisher gesehen haben und gleichzeitig auch einer der Traurigsten, die ich dieses Jahr gesehen habe.
Story
Es fängt wie ein stinknormaler Slice of Life Anime an. Ein Mädchen, dass mitten in der Pubertät steckt, muss sich mit ihren nervigen Eltern und ihren immer gut gelaunten Bruder auseinander setzen. Klar, dass man in diesem Alter auf nichts Bock hat, was einem die Eltern auftragen. Doch Mirai muss, wenn auch mürrisch, mit ihren kleinem Bruder Yuuki zur Roboter-Ausstellung in die Stadt. Doch dann passiert das Unfassbare. Ein gewaltiges Erdbeben zieht über Tokio her und mitten drin die beiden Kinder. Massenpanik breitet sich aus und somit beginnt ein schockierender Kampf ums Überleben. Dabei stoßen die Kinder auf Mari, welche ihnen in dieser schrecklichen Zeit beisteht. Ein packendes und herzzerreißendes Abenteuer beginnt, in denen sich die Drei durch-kämpfen müssen. Die Story ist recht vielfältig, man lernt viele interessante Figuren kennen, die aber meist nur für eine Folge präsent sind. Am Ende hinterlässt der Anime dann einen Tennisball großen Kloß im Hals und man wird kaum in der Lage sein, gegen die Tränen anzukämpfen.
Animation
Wundervoll! Tokio Magnitude ist einfach hochklassig animiert und gezeichnet. Ich konnte sogar einen ganz kleinen Ghibli-Touch erkennen. Mit Sicherheit gehört Tokyo Magnitude zur Elite, was ausgereiftes Charakterdesign und atemberaubende Hintergrundzeichnungen angeht. Jedes mal wenn ich im Hintergrund die zerstörerischen Ausmaße des Erdbebens sah, überkam mich immer ein widerlicher Schauer über den Rücken. Wenn ich nur die Animation und die Zeichnung bewerten müsste, wäre dies wohl eine klare 1.
Sound
Yeah, endlich mal wieder was von den Abingdon Boys School. Diese fantastische Band liefert uns hier wieder einmal, wie in jedem Anime wo sie mitwirken, einen super Song, der mit irren schwarz-weiß Bildern untermalt ist. Man bekommt schon beim Opening einen kleinen Vorgeschmack auf das, was einen da erwartet. Auch das Ending geht in Ordnung, zwar stinkt es gegen das geniale Opening ab, aber das soll nicht heißen, dass der Song in irgendeiner weise schlecht ist. Große Gänsehaut bekam ich jedes mal beim Piano-Stück, welches immer kurz vorm Opening beim Einleitungssatz gespielt wird. Ab und zu bekommt man dieses sentimentale Stück auch mitten in der Serie geboten. Selbstverständlich muss ich auch hier wieder die Synchronsprecher loben, die allesamt eine solide Leistung abliefern.
Charakteren
Mit Mittelpunkt steht, wie bereits erwähnt, die mitten in der Pubertät steckende Mirai. Am Anfang fand ich sie ein klein wenig unerzogen und etwas überspitzt dargestellte (quasi nach dem Motto – ja jedes Mädchen das in der Pubertät steckt, hört nicht auf ihre Eltern oder hasst ihren Bruder). Doch als dem Zuschauer offenbart wird, wie Mirai wirklich tickt, entwickelt sie sich zu einem wirklich sympathischen und vor allem tiefsinnigen Charakter. Yuuki ist ein typischer kleiner Bruder, der seine Schwester manchmal ärgert, aber niemals den Bogen überspannt und auch immer wieder zeigt, wie gern er seine Schwester hat. Yuuki hätte man vielleicht noch mehr Zeit und Screentime widmen sollen, dann wäre sicherlich auch er zu einer sehr interessanten Figur geworden. So stand er mir zu oft im Hintergrund, und rückte erst gegen Ende so ein bisschen in den Mittelpunkt. Kommen wir zu meinem absoluten Lieblingscharakter. Mari ist mit Sicherheit die interessanteste und sympathischste Figur gewesen. Ihre Persönlichkeit ist einfach grandios, vor allem mit wie viel Fürsorge sie sich um unsere beiden Hauptprotagonisten kümmert. Ich finde Mari war von ihrer Art einfach grandios und von ihr sollten sich viele Menschen aus unserer Welt eine Scheibe abschneiden.
Empfehlung
Für alle die durch sämtliche Katastrophenfilme geschädigt wurden : Angucken! Ihr werdet danach den Entschluss fassen, das man „genial“ und „Katastrophen-Genre“ tatsächlich in einem Satz benutzen kann. Ansonsten geht die Empfehlung an alle, die sehr auf eine realistische Story Wert legen und an die, die auf Hammer-Animationen und tollem Charakter-Design stehen.
Fazit
Tokio Magnitude 8.0 ist eine brillante Perle in der Anime-Szene, die locker jeden Katastrophenfilm, den es gibt, in die Tasche steckt. Absolutes Unikat!
Der Anime bekommt 9 von 10 aufblasbaren Camping-Toiletten.
9/10