Review

Gesamtbesprechung

Die Welt wird immer fortschrittlicher und hochtechnisierter, doch gegen die gigantischen Naturgewalten ist der Mensch nach wie vor machtlos

Letztes Jahr hat das Erdbeben in Japan auch hierzulande die Gemüter schwer erschüttert. Die grausigen Ereignisse bannten uns alle vor den Fernseher und löste in uns das Gefühl der tiefsten Anteilnahme aus.
Was ich bis dahin nicht wusste: Nur zwei Jahre zuvor, hat das Studio Bones mit Tokyo Magnitude 8.0 eine erschreckend realistische Vision eines Erdbebenunglücks in Japan gezeigt. Irgendwie ist die Serie damals an mir vorbeigegangen, doch wegen der (immer noch) aktuellen Ereignisse musste ich sie mir nun unbedingt anschauen. Und diese Entscheidung habe ich zu keiner Sekunde bereut.
Denn Tokyo Magnitude ist Gefühlskino der Extraklasse und behandelt das Thema mit dem nötigen Fingerspitzengefühl. Auch wenn die gezeigten Ereignisse alle nur fiktional sind und auf keinen Tatsachen beruhen, wirken sie sehr greifbar, wodurch eindeutige Parallelen zur jüngsten Katastrophe gezogen werden können.
Aber erst mal zur Geschichte selbst: Die 13 jährige Mirai Onosawa und ihr 8 jähriger Bruder Yûki Onosawa werden von ihren Eltern aus beruflichen Gründen vernachlässigt. So muss die bisweilen auch zickige Mirai ihren kleinen Bruder zu einer Roboterausstellung begleiten. Völlig angeödet von ihrem vermeintlich tristen Leben, seufzt Mirai so vor sich her, das doch die ganze Welt kaputt gehen könne. Und just in diesem Moment geschieht etwas sehr unerwartetes. Ein starkes Erdbeben zerreißt selbst die größten Häuser wie Pappe und Mirai muss nun ihren verschwundenen Bruder finden. Dabei bietet ihr die lebensmutige Mari Kusakabe ihre Hilfe an und nimmt sich der Kinder rührend an.
Ich muss sagen, das man die Hauptfiguren nicht besser hätte auswählen können. Die toughe Mari trifft auf ein verängstigtes Geschwisterpaar und versucht unter allen Umständen die beiden heil nach Hause zu bringen. Dazu ist es allerdings erst mal notwendig gegenseitiges Vertrauen zu gewinnen. Aber auch wenn man es der mutigen Mari zunächst gar nicht ansieht, macht sich permanent Sorgen um ihre eigenen Familie. Während dessen kommen immer wieder neue Erdbebenwarungen und die drei müssen sehr ergreifende Momente und Augenblicke des Schreckens erleben. Doch trotz der schwierigen Situation wachsen sie sehr eng zusammen und gehen durch dick und dünn.
Ich muss sagen das in Tokyo Magnitude 8.0 das Szenario einer schlimmen Katastrophe erschreckend realistisch und mit all seinen menschlichen Schicksalen dahinter gezeigt wird. Das Chaos ist allgegenwärtig, auch wenn die Rettungskräfte stets bemüht sind für Ordnung zu sorgen. Familien und Angehörige werden voneinander getrennt und verschüttete Opfer müssen aus den Trümmern geborgen werden. Panik macht sich überall breit und jedes eigensinnige Handeln bringt die Gruppe in Gefahr.
Selten waren die Folgen eines schweren Erdbebens so dramatisch und aufwühlend in einer Serie, oder in einem Spielfilm zu sehen. Die starken Charaktere liefern ein unglaubliches Mitfieberpotenzial und der Zuschauer fühlt bis zum Schluss mit. Auch wenn es sehr traurige Szenen  gibt die extrem an die Nieren gehen, empfehle ich diesen Anime trotzdem uneingeschränkt weiter.
So bleibt festzuhalten: Die Welt wird immer fortschrittlicher und hochtechnisierter, doch gegen die gigantischen Naturgewalten ist der Mensch nach wie vor machtlos. Auch wenn wir uns noch so weit entwickeln.
Trivialen Dingen denen wir vorher größte Beachtung schenkten, rücken auf einmal in den Hintergrund. Wichtig ist es am Leben zu sein. Und auch wenn wir alle einmal eine Phase haben, in der wir etwas satt haben oder öde finden, sollten wir immer daran denken das es uns eigentlich gut geht. Blitzartig wird das auch Mirai klar. Denn jeder Mensch sollte für ein normales und geregeltes Leben dankbar sein.  

Mein Schlusswort:
Tokyo Magnitude 8.0 ist ein erschütterndes Drama, welches zeigt, dass es noch Werte wie Aufopferungsbereitschaft, Selbstlosigkeit und Verantwortung gegenüber anderen gibt.
Allerdings wird uns auch unsere eigene Machtlosigkeit vor Augen geführt. Trotz modernster Technik scheinen wir wehrlos den Launen der Natur ausgeliefert zu sein.

Nach dem schlimmen Unglück von 2011 bete ich, dass die Menschen in Japan bald wieder Hoffnung auf ein normales Leben haben.

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