Inhalt:
China, während der Ming-Dynastie. Zusammen mit ihrem eher für sie brüderlichen Freund "Goldene Peitsche" Han Tao (Lo Lieh), lebt die Schwert-Amazone "Golden Swallow" Xie Ru Yan (Cheng Pei-Pei) in einer Hütte inmitten einer abgelegenen Schlucht. In einem Kampf wurde sie einst verletzt, Han Tao pflegte sie, und die Monate vergehen. "Golden Swallow", sie und "Little Roc" Xiao Pang (Wang Yu) lernten die Schwertkunst einst bei ein und demselben Meister. Xiao kann "Golden Swallow" nicht vergessen..., auch wenn er in einem Bordell bei der Prostituierten Mei Niang (Chiu Sam-Yin) Ablenkung sucht. Er will "Golden Swallow" wieder begegnen, und sich zudem an den Mördern seiner Familie rächen.
So tötet er die Mitglieder krimineller Clans..., und hinterlässt danach die goldenen Wurf-Pfeile, die "Golden Swallow" im Kampfe einsetzt, um sie -da sie von den Clans natürlich verantwortlich gemacht und somit gesucht wird- aus der Reserve zu locken.., damit sie sich wieder begegnen. Letztendlich ein perfider Plan, doch da "Silver Roc", wie sich Xiao Pang jetzt nennt, Gangster eliminiert, sieht er sich im Recht.
"Golden Swallow" befindet sich in größter Gefahr, da sich die Clans rächen wollen. Um diesem Treiben ein Ende zu bereiten, begeben sich "Golden Swallow" und Han Tao auf den gefährlichen Weg, um "Silver Roc" Xiao Pang aufzusuchen.Die gefährlichsten Gegner sowohl von "Silver Roc" als auch "Golden Swallow" sind die "Golden Dragon"-Gang und die Bande um "Iron Face" Sheng Yong. An die Spitze der Gangster setzt sich "Poison Dragon" Wang Xiong (Yang Chih-Ching)."Golden Swallow" und Han Tao begegnen schließlich "Silver Roc" Xiao Pang..., und bündeln ihre Kräfte gegen das Böse. Aber Xiao und Han Tao vereinbaren auch ein Duell gegeneinander! Denn es geht um die Liebe zu "Golden Swallow".
Es kommt zum blutigen Kampf mit den Gangstern, doch kann Wang Xiong entkommen.In den Bergen kommt es zum Duell zwischen Han Tao und Xiao Pang..., und Wang Xiong lauert nur darauf, Nutznießer aus diesem Kampf zu sein, zumal er seine Kämpfer noch in der Hinterhand hat.Ein blutiges Drama nimmt seinen Lauf...........
Fazit:
Dass Chang Cheh hier etwas gängig-gröber und vor allem blutiger zu Werke ging, liegt auf der Hand. Und dass Cheng Pei-Pei, in King Hu´s Vorgänger noch die Hauptfigur verkörpernd, hier für Wang Yu -die Entdeckung Chang Cheh´s- etwas mehr in den Hintergrund treten musste, verwundert den Eastern-Freund kaum. "Heroic bloodshed"..., das lässt Chang Cheh hier denn durch Wang Yu einmal mehr aufleben, wie schon im "One-armed swordsman" jener Jahre der Entstehung von "Golden Swallow".
Dies vor allem im lang gezogenene Finale dieses Eastern, als es richtig blutig wird. Zuvor jedoch wechselt das Tempo ein ums andere Mal, setzt Chang Cheh auch melodramtische Akzente im Stile einer chinesischen Oper..., webt langsame, melancholische Sequenzen vor allem im Distanz-Nähe-Verhältnis Wang Yu/Cheng Pei-Pei ein, und garniert alles mit visuell ansprechenden Bildern, inmitten der gepflegten Shaw-Sets, aber auch fast pittoresk-mondänen Outdoor-Locations.Vor allem eingangs..., als Cheng Pei-Pei und Lo Lieh ein Schatten-Boxen an der Hütte, die sich inmitten einer zerklüfteten Schlucht an einem Wasserfall befindet, vollführen. Oder als sich Lo Lieh und Wang Yu zu ihrem Duell treffen..., inmitten eines grandiosen Gebirges. Diese Sequenz koppelt Chang Cheh aber geschickt mit den Studio-Sets der Shaw Brothers, die in diesem Film einmal mehr topgepflegt-luxuriös erscheinen, als es um die Nah-Aufnahmen geht. Auch in "King Eagle" mit Ti Lung arbeitete Chang Cheh virtuos mit diesem Vorgehen (siehe mein Review auf dieser website).
So ist denn "Golden Swallow" bildkompositorisch-atmosphärisch ansprechend fotographiert, und der Freund von Eastern-Filmen der frühen Jahre, also der späten 60er, ist in seinem Element. In all dem erzählt Chang Cheh eine sehr einfache Geschichte, einen letztendlich dünnen Plot: Ein Mann kann seine Liebe nicht vergessen.., bringt die Frau seiner Sehnsüchte in Gefahr, in dem er eine falsche Spur legend, die Villains auf sie hetzt, nur um ihr begegnen zu können. Sie begegnen sich wirklich, doch bleibt SIE auf Distanz..., und da gibt es noch einen Dritten, einen anderen Mann. Die Liebe bleibt unerfüllt, und die Geschichte mündet in blutige Gewalt, die sich gegen die Bösewichte richtet.Den epischen Anstrich verpasst Chang Cheh seinem Schwert-Drama nicht durch die Story selbst. Es sind die pittoresk-epischen Bilder, die schnellen Tempo-Wechsel zwischen Action und melancholischen Sequenzen, die Ausstattung und die Sets, die Örtlichkeiten, die teils brüchigen Charaktere und die blutige Gewalt. All das macht aus "Golden Swallow" ein episches Drama und einen letztendlich sehenswerten Eastern.
Cheng Pei-Pei, die Schwert-Amazone im Eastern-Genre schlechthin, sie, die ein Garant für klingelnde Kino-Kassen für die Shaw Brothers war, sie war noch in "Come drink with me" die Hauptfigur. Hier tritt sie etwas hinter MegaStar Wang Yu zurück. Doch ist ihre Aura auch hier bemerkenswert, sie fightet taff, wirft sich in die Kämpfe, in den Dialog-Szenen -ob mit Wang Yu oder Lo Lieh- agiert sie behutsam, und ihre Attraktivität ist unbestreitbar. Auch die Schwert-Lady der Shaw Brothers hat ihren Anteil am Erfolg von "Golden Swallow"!Wang Yu, die Kampf-Sau. Mit einer letztendlich hinterforzigen Methodik will er an Cheng Pei-Pei herankommen. Und dass er seine Sehnsucht nach CPP mit einer Prostituierten zu stillen gedenkt, was nicht so richtig klappt, zeigt die innere Zerrissenheit, die brüchige Männlichkeit, die Wang Yu´s Figur hier prägt. Die Liebe bleibt unerfüllt..., und so misst denn Wang Yu´s Figur hier im Finale dem Tod keine Bedeutung mehr zu. Wang Yu wird schließlich zum einsamen, harten Kämpfer.., eben typisch Wang Yu.
Lo Lieh ist der Dritte in diesem Trio, so steht denn Cheng Pei-Pei zwischen 2 Männern, was natürlich emotionalen Zündstoff liefert. Lo Lieh spielt diese Rolle routiniert, fast abgeklärt ruhig.Chiu Sam-Yin, die eine Prostituierte spielt, sie agiert in einer undankbaren Rolle. Gast-Stars sind Wu Ma, Ching Miu und Ku Feng in kleineren Rollen.
Yang Chih-Ching steht an der Spitze ganzer Heerscharen von Villains. Charakterliche Tiefen sind hier nicht zu erwarten gewesen..., skrupellose Gewalttätigkeit und brülliges Gehabe, mehr haben diese Typen nicht zu bieten. Sie sind Kanonenfutter für Wang Yu und Cheng Pei-Pei, die sich mit ihren Schwertern durch ihre Reihen fast schon tänzerisch bewegen, und doch eine blutige Ernte einholen.Das bringt mich abschließend zur Swordplay-Action. Für die waren einmal mehr Tang Chia und Lau Kar Leung verantwortlich.., schon erstaunlich, dass die beiden schon früh starke Kämpfe auf die Leinwand bringen konnten. Natürlich geht es sehr blutig zu, es geht zur Sache. Doch Wang Yu besiegt eine Vielzahl von Gegnern so spielerisch, dass es fast tänzerisch wirkt, wenn er einen Opponenten nach dem anderen mit einem Hieb ins Jenseits befördert. Bei Cheng Pei-Pei´s Kampfstil ist das Tänzerische ja eh noch ausgeprägter.., fast wirkt es wie ein Kampf-Ballett. Doch eine Reminiszenz an King Hu, die hier Chang Cheh setzt? Vielleicht. Und doch machen die Fights Laune, und geben den Anhängern solcher Streifen, insbesondere den Anhängern Chang Cheh´s das, was sie erwarten: Blutige Kämpfe, kernige Action.
"Golden Swallow", ein früher Eastern-Beitrag, ein gelungenes Sequel zum berühmten King Hu-Eastern "Come drink with me", der teils Elemente visueller und melodramatischer Art daraus übernimmt, aber auch die Handschrift Chang Cheh´s trägt, der ja einen ganz anderen Stil ´pflegte´ als King Hu.8/10.