DRAGON FIGHT ist der erste wirkliche HK-Film Jet Lis und gleichzeitig sein Versuch, zusammen mit der Tsui Hark-Gurke THE MASTER den US-Markt zu erobern. Wie dieser spielt nämlich auch DRAGON FIGHT in den Staaten. Diesmal ist Jet Li Mitglied einer chinesischen Kampfsportgruppe, die in Amerika gastiert. Als sein Freund und Kollege Dick Wai beschließt, nicht wieder zurück nach China zu gehen, sondern unterzutauchen, hat das für den Jetster ernste Konsequenzen, denn ihm wird ein von Dick Wai an einem Polizisten begangener Mord angehängt. Glücklicherweise kann unser Held fliehen und kommt bei Stephen Chow unter, der als Verkäufer im Lebensmittelladen seines Onkels arbeitet. Dick Wai dagegen schließt sich einer multinationalen Mafiaorganisation an, in der er schnell aufsteigt. Klar, dass sich seine und Jet Lis Pfade irgendwann wieder kreuzen.
Zwei der größten chinesischen Stars unserer Tage zusammen in einem B-Actioner unter der Regie von CAT-3-Spezi Billy Tang, so etwas sieht man auch nicht alle Tage. Der 1989 in die Kinos gekommene DRAGON FIGHT bietet trotz des actionunerfahrenen Regisseurs schnittig inszenierte Action, in der sich sowohl anständige und blutige Shootouts als auch sehr harte und erfreulich bodenständige Fights finden, abgerundet von den üblichen Verfolgungsjagden inkl. Carstunts und Explosionen. Zwar fehlt diese gewisse Virtuosität, die entsprechende Arbeiten eines Sammo Hung oder Corey Yuen auszeichet, was aber durch den Fokus auf realistische Bewegungsabläufe und den Verzicht auf offensichtliche Drahtziehereien wieder wettgemacht wird.
Überraschend gelungen ist auch die Optik des Streifens, die muffig ausgeleuchteten Wohnzimmer und Treppenhäuser der Konkurrenz findet man in DRAGON FIGHT selten bis nicht.
Neben soviel Sonnenschein gibt es natürlich auch Schatten, so ist die ohnehin schon eher wenig begeisternde Geschichte holprig und unspannend erzählt, die darstellerischen Leistungen sind abseits der Actionszenen eher mäßig, und letztendlich wird dem Zuschauer die Zeit zwischen den Actionszenen auch häufig zu lang. Dadurch wird dem Streifen ein Gleichziehen mit Genre-Ikonen wie ROYAL WARRIORS oder TIGER CAGE 2 verwehrt, trotzdem sollte der geneigte Actionfan schon mal einen verschärften Blick auf den bei uns als DEFECTOR auf VHS erschienen Film werfen, besser als THE MASTER oder BORN TO DEFEND ist er allemal.