Review

kurz angerissen*
erstmals veröffentlicht: 05.01.2013

Der Stil ist ganz "Fargo", aber Sam Raimi widersteht der Versuchung, aus dem "Crime 'n' Ice"-Setting wiederum eine schwarze Komödie mit schrägen Vögeln zu gestalten. Letztere sind zwar zweifellos vorhanden (man muss sich nur mal Billy Bob Thorntons Look ansehen), allerdings baut Raimi aus ihnen nicht einfach kauzige Madame-Tussaud's-Wachspuppen zum Bestaunen, so wie es die Coens immer zu tun pflegen, sondern gesteht ihnen Menschlichkeit zu und damit auch Charakterzüge, die man ihnen auf den ersten Blick nicht zugetraut hätte.

Dennoch liegt der Fokus fern von den Figuren, mehr noch; es scheint gar keinen Unterschied zu machen, ob man es nun mit dem intelligenten, aber leicht unsicheren Hank (Bill Paxton), dem einfältigen Landei Lou (Brent Briscoe) oder dem zurückgebliebenen und liebenswerten Jacob (Billy Bob Thornton) zu tun hat: Das Geld, so die Grundaussage, reitet sie alle gleichermaßen in die Scheiße. Mit einfachsten Mitteln kehrt Raimi die negativen Eigenschaften des Menschen heraus, wenn er einmal mit Geld in Berührung kommt, und da scheint es keine Rolle mehr zu spielen, welchen Charakter man hat oder wieviel Intelligenz man aufbringt. Gerade deswegen, und auch, weil sie so schlicht und simpel erzählt wird, ist seine Spirale des Verderbens so bedrückend und einnehmend. Kritisch anmerken muss man allenfalls, dass Raimis "einfacher Plan" nicht unbedingt ein perfekter ist, weshalb er sich gezwungen sieht, einen FBI-Mann von außen in die Handlung einzubringen, weil es ihm nicht gelingt, die Geschichte ohne diesen externen Faktor zu einem runden Ende zu bringen - was schade ist, da der Ausgang der Geschichte noch viel bedrückender gewesen wäre, hätte sie nur innerhalb der kleinen Gemeinschaft stattgefunden.

*weitere Informationen: siehe Profil

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