Review

Ich fühle mich verpflichtet eine Gegendarstellung zu dem vernichtenden Review "Quentin Tarantino's" zu leisten.

Zuerst muss man natürlich sagen , dass der Film bei den meisten Leuten, die Hochglanzoptik und eine einfache Erschließung des behandelten Themas erwarten, sowie bei dessen Auswahl leicht Verdauliches bevorzugen, hier nicht auf ihre Kosten kommen. Ich will damit nicht sagen, dass der oben genannte Verfasser nicht in der Lage ist den Film vernünftig zu deuten - ich habe vielmehr das Gefühl, dass es hier einfach nicht in seinem Interesse ist, sich mit dem Film und der behandelten Thematik zu befassen.

Angesichts des Alters des Films kann man es Michael Verhoeven gar nicht hoch genug anrechnen, eine frühe Aufarbeitung der von den amerikanischen Soldaten an ganz Vietnam begangenen Greueltaten voranzutreiben. Natürlich ist das nur soweit möglich, wie es die mediale und militärische Supermacht auch zuläßt. Was in den Median nicht präsent ist, ist in der Weltöffentlichkeit nicht existent.
Wenn man die Produkte Hollywoods zu diesem Thema in Augenschein nimmt, so wird man schnell feststellen, dass es kein einziges gibt, welches konsequent die Hintergründe der Besatzung Vietnams beleuchtet und zu mehr als der Aussage "Krieg ist scheiße" gelangt(Platoon). Wenn überhaupt! Sicherlich sind die meisten US-Produktion von gewaltverrlichendem Charakter und mit reaktionären Rollenverteilung bzw. Propaganda gespickt (siehe Missing In Action 1-3, Bullet In The Head (ich mag "The Killer", aber man merkt schon, deutlich, dass John Woo pro-westliche Tendenzen hat)).
Dead Presidents und Combat Shock schneiden da zwar etwas besser ab, überzeugen eher aber auf anderer Ebene.

Bullet In The Head eine US-Produktion? Natürlich! Auch wenn Hongkong eine britische Kolonie war, haben amerikanische Produktionsfirmen/Label Tochterunternehmen dort gegründet.

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Dass sich die Darsteller am Anfang vorstellen ist vielleicht für viele irritierend, läßt einen eine ganz andere Beziehung zu den von den Schauspielern verkörperten Personen aufbauen. Automatismen, wie die unterbewußte Entwicklung eines gewissen Images des jeweiligen Schauspielers nur aufgrund seines Aussehens und der gespielten Rolle werden fast vollständig vermieden.
Die Verlegung nach Bayern ist auf den ersten Blick kurios, beinträchtigt Wirkung und Aussage des Films in keinster Weise. Im Grunde kommt es einer Vereinfachung gleich, lag aber eher im Budget begründet.
Alle Schauspieler machen ihre Sache gut und die Kameraarbeit ist - wie mein Kollege auch schon bemerkt hat gelungen.
Minuspunkte gibt es aber definitiv für fehlendes Blut und man hätte die Anklage deutlich härter ausarbeiten können.

95% der US-Produktionen in fast allen Belangen deutlich hintersich zulassen, bei so einem gerinegen Budget (Nicht Low-Budget sondern No-Budget) ist überaus bemerkenswert und hat eine so abwertende Behandlung nicht verdient.

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