Horrorfilme und Exploitationer made in the philippines gehörten in den Siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts zu den Exportschlagern der asiatischen Republik. Mit wenig finanziellem Aufwand produziert, ließ sich mit diesen Streifen an den Drive-In-Kassen richtig Asche machen, weshalb us-amerikanische Geldgeber (u.a. Roger Cormack) immer wieder nach frischem Material verlangten. Und selbst heute schwören Kult-Regisseure wie Tarantino auf das philippinische Schundkino und halten so die Erinnerungen an seine Erzeugnisse am Leben.
Eddie Romero ("Frauen in Ketten", "Mad Doctor of Blood Island", 1979 aber auch in der Produktion von "Apocalypse Now" involviert) gehört zu den ganz großen Regisseuren des Landes, die - trotz höherer Ambitionen - dem Ruf des schnellen Geldes erlagen und eine Zeit lang den amerikanischen Markt mit ihren Ergüssen bedienten. Zusammen mit dem US-Schauspieler John Ashley, der seine Berühmtheit in den Achtzigern als Erzähler in der TV-Serie "A-Team" erlangte, bannte er unter anderem das "Beast of th Yellow Night" auf Zelloid. Das Filmplakat aus dem Jahre 1971 genießt unter Trash-Liebhabern Kultstatus und wurde in der Komödie "Waynes World" mit dem Gebrauch als Requisite in Garths Zimmer entsprechend gewürdigt.
Der Film selbst ist weitaus weniger denkwürdig geraten. Dabei hinterlässt die Grundidee einen passablen ein Eindruck: Der Verbrecher Joseph Langdon steht kurz vor dem Exitus. Das Licht am Ende des Tunnels ist bereits zum Greifen nahe, da erscheint ihm der Teufel. Der windige Verführer hat bereits die Papiere für einen unmoralischen Deal aufgesetzt: Im Tausch gegen seine Seele darf Langdon im Körper des totgeglaubten Phillip Rogers weiterleben. Die Sachen hat nur einen Haken: Von nun an ist er des Teufels Vollstrecker. Nacht für Nacht verwandelt sich der Schönling in ein haariges, böses Etwas.
Die Faust-Erzählung trifft also auf den Werwolf-Mythos, fertig ist die Vorlage für einen weiteren käsigen B-Heuler. Allerdings muss man Romero zu Gute halten, dass er das gängige Monster-Movie-Terrain immer wieder verlassen will. Im Vergleich zu anderen Werken aus seinem Regie-Fundus ist "Beast of the Yellow Night" nämlich recht blutarm ausgefallen, vielmehr legt Romero den Fokus auf das Innenleben seines Protagonisten. Denn der sieht schnell ein, dass er bei der Abwicklung des Geschäftes mit dem Leibhaftigen am kürzeren Hebel gesessen hat. Langdon kann nicht anders, als das Leben seiner Mitmenschen zu terrorisieren, am meisten schmerzt ihn die Tatsache, dass er Julia Rogers - die Ehefrau seiner neuen Hülle - ins Verderben zieht. Das Spiel des hervorragend melancholisch aufgelegten John Ashley, der seiner Figur nun den soeben noch entkommenen Tod herbeisehnt, ihn aber nicht herbeiführen kann, da er schließlich unverwunderbar geworden ist, schlägt hier von der ersten Minuten an aufs Gemüt.
Allerdings ist die Inszenierung dieses Streifens mindestens genauso trostlos wie Langdons Aussichten, weshalb das "Beast of the Yellow Night" kaum Sogwirkung entfalten kann. Dialoglastig von der ersten Minute an, ziehen sich die hier präsentierten 87 Minuten deutlich in die Länge, darüber hinaus wird der Zuschauer mit einer puristischen Kameraführung und einer schlampigen Montage vergräzt. Einzig und allein bei einer kurzen Softcore-Porno-Sequenz im ersten Drittel kommt eine Prise Eigenwilligkeit hinzu, was den Braten schlußendlich nicht fetter erscheinen lässt. Auch wenn Mary Charlotte Wilcox alias Julia Rogers lecker anzuschauen ist.
Generell wurden die Schauwerte sehr spärlich über die Spieldauer hinweg verteilt. Die Maske des verwandelten Langdon schmeckt eher nach Grinch als nach einem zünftigen Lykanthropen und dürfte deshalb schon Zeitgenossen wenig zum Schlottern gebracht haben. Hier und da wird ein Körperteil um seine Herkunft beraubt, schrammelige Körperfresser-Action gibt es sage und schreibe ein einziges Mal zu bestaunen. Stattdessen wird man mit ultra-schlechten Kloppereien totgeschmissen. Immerhin darf das Militär im Schlussakt ein ausgedörrtes Reisfeld napalmisieren.
So verkommt "Beast of the Yellow Night" zu einem kammerspielesken Exploitioner auf Sparflamme, vorgetragen von zwei starken Protagonisten (Ashley und Wilcox) und einem Schwadron semitalentierter, einheimischer Statisten, von denen lediglich Vic Diaz als philippinischer Mephisto überzeugen kann. Auch wenn Satan befremdlicherweise als übergewichtiger Sumo in Erscheinung tritt...(4/10)