Review

Vor rund 1000 Jahren beherrschten die Tolteken den zentralmexikanischen Raum in Mittelamerika. Soweit zu den historischen Tatsachen. Angeblich ließen sich die Schamanen der Tolteken bisweilen lebendig begraben, um sich dann irgendeinmal in der Zukunft an den Lebenden rächen zu können. Das ergibt zwar keinen Sinn, aber so will es die Inhaltsangabe von "The Dark Power". Eben zu diesem Zweck wanderte daher eigens ein Stamm der Tolteken nach Nordamerika aus, um dort in der Gegenwart einer Handvoll amerikanischer Studenten das Leben schwer zu machen.

Also, "The Dark Power" ist ein trashiges B-Movie aus dem Jahr 1985, welches einen recht zwiespältigen Eindruck hinterlässt. Die Altersfreigabe (UK: ab 18) ist für mein Empfinden aus heutiger Sicht  kaum mehr nachvollziehbar, also entsprechende Erwartungen vor dem Anschauen unbedingt herunterschrauben. Der Streifen läuft (zumindest in der gesehen Fassung) gerade mal 75 Minuten, Schnitte die sich auf, ähem "nervenerregende Szenen" beziehen sind mir jedoch nicht aufgefallen. Dies ist insofern von Interesse, da die ersten 45 Minuten des Films stinkelangweilig sind. Inhaltlich passiert kaum mehr als dass die Beteiligten eingeführt werden und der Zuschauer dabei die Hintergrundinformationen erhält, die er bereits aus der Inhaltsangabe kennt. Über die belanglosen Entwürfe der Figuren muss man eigentlich kein Wort verlieren, angesichts von Rollen wie etwa eines Sheriffs mit Bullenpeitsche oder austauschbarer Studentinnen in Unterwäsche. Überraschenderweise ist das Acting bis auf wenige Ausnahmen für einen Film dieser Güteklasse aber einigermaßen kompetent.

Nach 45 quälend langen Minuten aber dürfen vier olle Tolteken wieder der Erde entsteigen und sich an die Twens heranmachen, denn dummerweise befinden sich die Gräber direkt vor dem Haus der Studis. Und jetzt steigt der Unterhaltungswert in geradezu absurde Höhen. Man stelle sich die Tolteken (deren Namen - Wolfeye, Tomahawk, Archer und Dim - sozusagen Programm sind) als eine Mischung aus zerzausten Vogelscheuchen und einer Imitation von Alice Cooper, bzw. der Originalbesetzung von KISS vor und hat in etwa eine Hausnummer. Was folgt ist eine ultratrashige, aber sehr kurzweilige Revue aus Slapstick-Nummern in  deren Verlauf die Studis wie gehabt dezimiert werden. Ob das Gehampel dabei nun freiwillig oder unfreiwillig komisch geraten ist möchte ich gar nicht entscheiden, fest steht nur, dass es bis zum Schluß ("grandioses" Finale: ein Peitschenduell zwischen dem Bullen und Wolfeye) allerhand zu bestaunen gibt.

Für unfreiwillige Komik spricht in erster Linie das unbeholfene Acting und die vollkommen durchgeknallte Synchro der vier Untoten, die Laute jenseits von gut und böse von sich geben. Für die sportliche Variante sprechen dagegen Elemente wie beispielsweise ein Running Gag, bei dem Dim (engl. für "dämmrig, trübe, matt" - auch im übertragenen Sinne) sich wegen des unbeholfenen Einsatzes von Tomahawk und Flitzebogen seiner Kollegen wiederholt Blessuren zuzieht. Zwar gibt es einige wenige Goreszenen, allerdings ist die Umsetzung ziemlich lächerlich geraten. Was tierisch nervt ist der Soundtrack, der überwiegend aus typischem 80er Jahren Synthie-Gedudel besteht.

Bezüglich einer Empfehlung gilt daher, dass nur Trashfreunde mit hoher Frustrationstoleranz (wegen der ersten Dreiviertelstunde) eine Sichtung in Betracht ziehen sollten. Allen anderen sei dringend abgeraten.

Details
Ähnliche Filme