Mit 70er-Frisuren, Caroline Munro und vergrabenen Kröten auf Vampirhatz. Sehen und der Fangemeinschaft angehören...,
Horst Janson, in einem späten Film der Hammer-Studios, als Vampirjäger Captain Kronos, der sich, auf seinem Pferd sitzend, cool wie Oskar ein Zigarillo ansteckt... - Das klingt nach einem eher abseitigen Film...
Im frühen neunzehnten Jahrhundert trugen sie Frisuren wie in den 70ern des zwanzigsten Jahrhunderts, die Frauen sahen mitunter so sensationell aus wie Caroline Munro und vom Jugendwahn beseelten Vampiren kam man mit toten, in Kisten verscharrten Kröten auf die Spur.
Der Begriff "Kultfilm" ist völlig überstrapaziert, aber hier vielleicht wirklich anzuwenden.
"Captain Kronos - Vampirjäger" ist ein absolut unkonventioneller Horrorfilm, seiner Zeit weit voraus (vielleicht mit einigem Einfluss auf "Blade"), mit schönen Außenaufnahmen, einfallsreicher Kameraführung, skurrilen Randfiguren, dekadenten Adligen, Vampiren der etwas anderen Art, das Ganze im wunderbaren Hammer-Dekor, mit Anleihen beim Italo-Western (Kronos als der schweigsame Held) und Mantel und Degen-Kino (im Showdown, der an Robin Hood-Filme gemahnt), etwas Ironie und viel Gothic.
"Kronos.." ist kein kein Film für den Mainstream; das Erzähltempo ist nach heutigem Maß etwas behäbig und man muss schon für seltsam schauerliche Szenarien einiges übrig haben, dann hat man hier eine Perle des atmosphärischen, altmodischen und zugleich innovativen Horrorfilms gefunden.
Der Film floppte seinerzeit in den Kinos (in die deutschen gelangte er erst garnicht), da der fertige Film (Regie: Brian Clemens und Albert Fennell - die Macher von "The Avenger"/ "Mit Schirm, Charme und Melone") - in der Chefetage der Hammer-Studios (die sich gezwungen sahen, im Zeitalter vom Woodstock und sexueller Freizügigkeit, vom klassischen Plüsch-Horror abzurücken) wenig Anklang fand und dann ebensowenig Promotion bekam...