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Es ist allseits bekannt, dass das französische Kino eine etwas eigenwillige Erzählweise hat. Fans des US-Mainstream können in der Regel überhaupt nichts, oder nur sehr schwer etwas mit der europäischen Filmkunst anfangen, ganz gleich von welchem Genre nun die Rede wäre. Frankreich hat sich erfreulicherweise auf dem Filmmarkt sehr vielseitig und kreativ gesteigert. Ausschlaggebend waren der Giga-Erfolg "Die fabelhafte Welt der Amélie" und seit neustem auch die Horrorfilme. Nun schufen sie einen weiteren Vertreter des Liebesfilm, oder eher eine Teenie-Liebeskomödie. Nun, allein die Genrebezeichnung wird nun sehr viele abschrecken. Denn dass das Teen-Genre keinen guten Ruf hat, beweisen unzählige US-Filme, welche mit der platten "American Pie"-Saga begann. Allerdings bedienen sich die Franzosen nicht der gängigen Klischees, einem Happy-End wollten jedoch auch sie nicht weichen.
So entstand nun 2008 der eher unbekannte "LOL (Laughing Out Loud)", oder kurz auch "LOL" genannt. Obwohl der Film überwiegend mit ungesehenen Jungdarstellern besetzt wurde, gibt es auch eine internationale Prominenz zu entdecken. Sophie Marceau, die sich Anfang der 80er Jahre mit den beiden "La Boum"-Filmen einen Namen gemacht hat, spielt hier eine leicht überforderte Mutter, die in gewisser Weise ihre Tochter nicht mehr ganz im Griff hat.
 
"LOL" handelt im Grunde von einem hübschen Mädchen namens Lola, oder auch Lol genannt (Christa Theret) die während eines Trimesters einige Probleme zu bewältigen hat, welche sich aber nicht auf die Schule beziehen. Es gibt Probleme mit ihrem Ex, sie verliebt sich in ihren Besten Freund, deren Beziehung auf einem Vertrauen basiert, welches noch nicht ganz ausgereift ist. Und selbst ihre Mutter hat mit ihrem Ex-Mann zu kämpfen - und natürlich auch mit ihrer Tochter. Darüberhinaus gibt es nette Nebenhandlungen, wie eine Musiker-Karriere, der (Miss-)Brauch von Drogen und weitere, kleinere Komplikationen, die sich aber alle nie zu ernst nehmen. 
Regisseurin Liza Azuelos versteht es, ihre Geschichte nicht mit einer triefenden Moral zu strafen, sondern sie lässt dem Geschehen freien Lauf und löst die Probleme eher unspektakulär und ohne dem Publikum manipulativ eine Botschaft aufzudrücken. Das Ganze ist sicher nicht besonders tiefgründig, aber unterhaltsam, humorvoll und ungemein sympathisch inszeniert. 
Die aufkommende Sympathie verdankt der Film vor allem der stets gut aufgelegten Jungdarstellern, die nicht nur alle besonders hübsch und niedlich aussehen, auch wirkt ihr Spiel nicht dilettantisch. Es ist zwar keine Perfektion, aber locker, ungezwungen und stets mit einem leisen Hauch der Selbstironie, mit der der Film versucht, die obligatorische melodramatische Ernsthaftigkeit eines "Liebesfilms" zu parodieren. Besonders konzentriert sich der Film glücklicherweise nicht auf den Herzschmerz und die dramatischen Tragödien, wenn eine Beziehung zu Bruch gesehen sollte. Es werden viel mehr all jene Facetten aufgezählt, die ein Leben in einer traurigen Phase besser gestalten könnten. Dazu gehört auf jeden Fall die Freundschaft, die stetige Versöhnung mit der Mutter und natürlich die Richtigstellung, falls eine Enttäuschung auf einem Missverständnis basieren sollte.
 
Im Großen und Ganzen lässt sich sagen, dass Regisseurin Lisa Azuelos ein niedlicher Film gelungen ist, der die Ernsthaftigkeit der Probleme der Jugendlichen zwar nicht lächerlich macht, sich aber nicht allzu ernst nimmt und die Lösung der Probleme stets humorvoll präsentiert. Im Grunde sind alle Darsteller gut aufgelegt, unglaublich hübsch, wie aus dem Bilderbuch, und die ein oder andere weibliche Hauptdarstellerin verzaubert selbst den Zuschauer mit ihrer fast surrealen Sympathie, die einem stets im Glauben zurücklässt, das genau sie das schönste Mädchen auf dem Planeten wäre. 
Mehr gibt es da nicht hinzuzufügen. Natürlich, der Film ist fürwahr kein Meisterwerk, und Jean-Pierre Jeunets "Die fabelhafte Welt der Amélie" bleibt weiterhin unangetastet, aber kaum ein Teenie-Film schafft so eine vertraute Atmosphäre, mit einer süßen Story und einer ganz subjektiven Perfektion zu schaffen,, die so gut wie keine Langeweile aufkommen lässt. Viva la France!
 
"Basé sur une histoire vraie...lol"

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