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WAKING MADISON ist ein durchaus ungewöhnlicher Film und er besticht von den ersten Einstellungen her durch seine Intensität und Konzentration auf die Erzählebene. Dennoch gibt es gerade am Anfang gleich auch recht surreale Aufnahmen aus der Sicht der Hauptfigur Madison, die den schon vorhandenen hypnotischen Sog auf den geneigten Zuschauer noch vergrößern. WAKING MADISON fokussiert sich auf die Geschichte von Madison (Sarah Roemer), die sich gleich anfangs in die eigens aufgestellte Kamera noch maximal 30 Tage bis zum Selbstmord gibt. Wenn ein Film so beginnt, stellt man sich alsbald auf eine düstere filmische Reise ein.

WAKING MADISON hingegen besticht trotz des nicht einfachen Themas durch seine Schönheit und alles in allem überraschend positive Botschaft, auch wenn es noch so schwierig ist, nicht aufzugeben, durchzuhalten und einen ernsthaften Versuch zum Weitermachen zu wagen. So empfand zumindest ich die äußerlich ambivalente Haltung von Madison, zwischen den Erwartungen ihrer Ärztin Dr. Elizabeth Barnes (Elisabeth Shue), ihren extensiven Sexabenteuern in One-Night-Stands oder zerstörerischen Drogeneskapaden. Die Diagnose für Madison in Form der "dissoziativen Identitätsstörung", die ganz deutlich nicht mit der im Volksmund oft zitierten "Schizophrenie" identisch ist und früher "multiple Persönlichkeitsstörung" genannt wurde, ist dabei erstmal nur ein Begriff.

Dahinter steckt die Möglichkeit bzw. Veranlagung mehrere Teilpersönlichkeiten ausbilden zu können. Wer dahinter nun ein klassisches filmisches Szenario in einer expliziten Umsetzung dieser entsprechenden Störung erwartet liegt etwas falsch. WAKING MADISON geht es um das Seelenbild von Madison, um das Verständnis ihrer destruktiven Ader, die aber in zerbrechlicher Balance mit ihrem Lebenswillen steht. New Orleans bietet dazu einen schönen Hintergrund, der ähnlich verworren wie ihr geschundenes Seelenleben zu sein scheint. Sarah Roemer glänzt durch ihre Fähigkeit, diese Umstände zu jeder Zeit über die Leinwand transportieren zu können.

Stark getrübt wird die Wirkung allerdings durch die suboptimale deutsche Synchronisation. Durch die Konzentration auf nur wenige Orte und Personen ist es kein Film für die breite Zuschauermasse. Auch durchaus vorkommende zeitweise Längen von WAKING MADISON können nicht wegdiskutiert werden. Die sehr authentisch wirkende und metaphernreiche Umsetzung, die zauberhaft-schrecklichen surreal wirkenden Traumsequenzen von Madison, die darstellerischen Leistung in der Umsetzung mentaler Abgründe sowie unerwartete Wendungen bis ganz zum Schluss, belohnen mit einem gelungenen und intensiven Psycho-Drama für das tapfere Durchhalten.

6,5/10 Punkten

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