Review

80er Mottenkistengrusel

Die 80er Jahre hatten viel zu bieten, vor allem abwechslungsreiche Filmkost. Besonders im Action und Horrorsektor gab es viel an Auswahl zu bestaunen. Die Amerikaner machten Kino vor, die Italiener kopierten Videoware nach. Sie wollten es Hollywood gleich machen, produzierten dann doch eher Schmuddelware von B bis C.
Einer der namenhaften Italo Regisseure war Umberto Lenzi (hier unter Pseudonym Humphrey Humbert), berüchtigt für seine vielen hier aneckenden Kannibalenstreifen, der mit Ghosthouse so eine Art "Poltergeist" meets "Amytiville Horror" inszenieren wollte, Gruselmischmasch mit Geister, Gore und Geisterbahneffekten.
Damals schien dieses Konzept noch aufzugehen, erschrak man hier und hatte Angst vor manchen Geräuschen. Heute wirkt "Ghosthouse" eher albern und unfreiwillig komisch, da sich das Filmmaterial heutzutage härter und effektiv verbessert hat, da auch die finanziellen Mittel zu Buche stehen. Trotzdem hat der kleine Oldschoolgrusler Nostalgiewert und Unterhaltungsfaktor:
Funkamateur Paul Rogers hört über seinen Funk Geschrei und ein schreckliches Raunen mit Musik; er will der Sache nachgehen und startet eine Tour mit Schwester und Freunden auf einen verlassenen Landsitz, in dem vor vielen Jahren eine Familie grausam dahingemetzelt wurde. Sie nisten sich in dem Haus ein und erleben bald Nächte voller Terror, bis es den ersten Toten hagelt; derweilen treibt ein psychisch gestörter Hausverwalter sein Umtrieb, der als Täter nicht ausgeschlossen werden kann. Aber was hat es mit dem Geistermädchen mit seiner Clownspuppe auf sich?
Lenzi versuchte, das beste rauszuholen, besetzte überwiegend mit amerikanischen Schauspielern und einer immer bezaubernd anzuschauenden Lara Wendel.
Die Musik mag ein wenig Gänsehaut hervorzubrizzeln, die Effekte sind dem Jahrgang und den finanziellen Mitteln verschuldet etwas billig und aus der Zeit gefallen; trotz allem passabel anzuschauen. Die Story mag etwas albern klingen, hat aber ein paar Ungereimtheiten,was dem Film grösstenteils keinen Abbruch tut.
Unterhalten kann italienisches Horrorkino, auch wenn "Ghosthouse" eines seiner letzten vernünftigen Vertreter war, bevor das Italokino entgültig Anfang der 90er versiegte.
Wie gesagt, Lenzis Beitrag zur Mystery Geisterhorrorshow ist nicht das Sahnestück, aber für einen Abend Nostalgiekino mit Handmadeeffekten sollte er schon reichen, zumal viele augenzwinkernde Szenen zum schmunzeln anregen dürften.
In Deutschland bildete sich die "Ghosthouse-Reihe" für den Videomarkt; allesamt hatten aber die Nachfolger ineinander bis auf den deutschen Videotitel nichts miteinander zu tun und schliessen für sich ab.

6 /10

Ist die neue FSK:16 Freigabe gerechtfertigt?
Plumpe, altmodische Effekte, wohldosiert eingesetzt und nicht zu brutal in Szene gesetzt, können diese Freigabe wohlrechtfertigen. Damals war die 18er eher angebracht, da das Publikum noch nicht soweit wie heute war und heutzutage eher schmunzeln dürften über diese FX.

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