Review

Irgendwo in einem stillen Wäldchen in Südkorea treibt ein Killer sein Unwesen, dem vermehrt Wanderer und Camper zum Opfer fallen. Schade eigentlich, dass uns Titel und DVD-Cover bereits verraten, dass es sich um eine Killer-Wildsau handelt. Ein paar Polizei-Tölpel nehmen jedenfalls die Fährte auf…

„Keiler“ ist der zweite Film von Regisseur Shin Jeong-won. Sein Erstlingswerk „Sicily, 2km”, das hierzulande unter dem leicht bescheuerten Titel „To Catch A Virgin Ghost“ herausgekommen ist, war eine astreine Horrorkomödie mit dezentem Witz im Stile von „Save The Green Planet“ oder „Die Familie mit dem umgekehren Düsenantrieb“. Schade eigentlich, dass der Streifen in Deutschland leider nie so richtig in die Puschen kam.
Selbiges Schicksal droht nun nämlich mit großer Wahrscheinlichkeit auch „Keiler“, der ähnlich genialen Humor zu bieten hat und darüber hinaus auch einen bunten Genre-Mix á la „The Host“ darstellt. Der Streifen ist witzig, spannend, brutal… – ein kleines stilistisches Potpourri eben.
Im Zentrum des Geschehens steht ein Großstadt-Bulle, der von der Stadt aufs Land versetzt wird und – oh ja, genau wie in „Hot Fuzz“ – erstmal mit den Eigentümlichkeiten der Landbevölkerung zu kämpfen hat. Unter den Landeiern finden sich viele ulkige Charaktere, insbesondere aber die dortigen Gesetzeshüter sind gnadenlos dämlich und purzeln ständig von irgendwelchen Hügeln runter.

„Ihre Gattin sieht aber sehr hübsch aus.“ – „Das ist meine Mutter.“

Hört sich bislang nach einer astreinen Schweinerei an und das ist es auch solange bis das Killer-Wildschwein, diese Ausgeburt der Hölle, auftaucht. Dieses ist nämlich komplett Computer-animiert, was man leider nur zu deutlich erkennt. Ich sag nur soviel: Die Schlange in „Anaconda“ war besser animiert. Das Kroko aus „Lake Placid“ war besser animiert. Fuck, die verdammten fliegenden Kühe in „Twister“ sahen realistischer aus!
Manometer, das tut echt weh! Es hätte so ein geiler Film sein können, doch die miesen CGI’s, die leider viel zu oft zum Einsatz kommen, mindern das Sehvergnügen doch drastisch. Wer sich nicht dran stört: Glück gehabt! Und gleichzeitig: Hut ab!, denn meine Emmerich-verwöhnten Full HD-Augen haben sich schon arg daran gestoßen.
Im Mittelteil bricht zudem mehrere Male merklich die Spannung ein. Was bleibt ist dann eine Art „Der Weiße Hai“ im Wald. Mit Wildsau statt Fisch und besseren Gags. Bleibt nur die Frage offen, ob sich „Keiler“ lediglich gekonnt ein paar brauchbare Ideen zusammen geklaut hat („Hot Fuzz“, „Razorback“ etc.) oder ob da aber wirklich jemand mit Grips dahinter stand. …Mir eigentlich fast egal. Diese grottigen Schweine-FX haben mit die Suppe gehörig versalzen.

„Was ist denn das?“
– „Eberscheiße und Haare! Über 10 Zentimeter lang!“
 „Die Wildschweinscheiße???
– „Nein, die Haare!!!“


Fazit;
Hat saugute Ansätze, verschenkt aber leider ordentlich Potenzial. Sehr, sehr schade!

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