Hape Kerkeling, der wohl beste deutsche Komiker hat mit „Horst Schlämmer“ eine wahrhaftige Kultfigur geschaffen. Seit Jahren begegnet man ihm hier und da in der Fernsehlandschaft, und seit Jahren weiß „Horst“ die Zuschauer zu unterhalten, mit den immer gleichen Sprüchen. Nun kommt mit „Isch kandidiere!“ der erste Kinofilm mit Hape Kerkeling als Horst Schlämmer in der Hauptrolle ins Kino, und die Promotion war geradezu riesig. Von Pressekonferenzen bis zu kurzem auftauchen in Live-Sendungen von nicht nennenswerten TV-Sendern hat sich Kerkeling einiges einfallen lassen, um die Werbetrommel für seinen neuen Film zu kurbeln. Dementsprechend groß war die Vorfreude auf diesen Film, gerade wenn man über Horst Schlämmer immer herzlich lachen konnte, und gar nicht genug von seinen chaotischen, stümperhaften aber absolut liebenswerten und charmanten Auftritten bekommen konnte. Dass der Film letzten Endes eher enttäuscht als überzeugt ist sehr schade, und hätte verhindert werden müssen.Ein Film ist „isch kandidiere!“ eigentlich gar nicht. Es ist vielmehr einen Aneinanderreihung von Interviews -teilweise echt, teilweise gestellt. Und HIER ist der größte Fehler. Man kommt sich vor, als ob man Hape Kerkeling als Horst Schlämmer im TV sieht, wie er in (z.B.) „Hape trifft“ blödeleien mit bekannten Menschen veranstaltet. Die ganze Zeit fehlt dem Film die Ernsthaftigkeit. –Stopp; NATÜRLICH ist dieser Film nicht ernst. Aber gerade das Thema Politik und Bundestagswahlen wird in den „Interviews“ immer so abgehandelt, dass man als Zuschauer ganz genau merkt, dass Rüttgers & co. Ganz genau wissen, wer vor ihnen steht. So, als ob Hape sie mal ganz spontan als Horst besucht und interviewt hat. –Klar, diese Grundidee ist absolut klasse; das wäre ja Improvisationskino vom Feinsten. Aber es klappt natürlich nicht mit einer Figur wie Horst Schlämmer, die absolut jeder kennt! Gerade eine gewisse Ernsthaftigkeit seitens der Politiker hätte den Film absolut lustig gemacht, da es Schlämmer als absoluten karikierten Deppen dargestellt und die Politiker herrlich veralbert hätte. So fehlt dem ganzen tatsächlich der nötige Biss. Da wäre es mir fast schon lieber gewesen, man hätte sich die Politiker die interviewt wurden ausgedacht. Denn wie gesagt, die schauspielerische Leistung der Politiker fehlt KOMPLETT, und man merkt jede gefühlte Sekunde wie der Polit-Promi denkt „Ach, der Hape im Horst-Kostüm…..“ Es ist absolut schade, dass man sich vorkommt wie in einem 5-Minuten-Beitrag einer bekannten RTL-Sendung, in denen Schlämmer öfter Auftritte hatte. Nur dass aus diesen 5 Minuten ganze 90 werden! Gegen Ende weiß der Film kurzweilig zu unterhalten, wenn es in die heiße Phase des Wahlkampfs geht. Es entführt einen etwas die die abstruse Welt, die einem die Frage aufwirft „…Was wäre, wenn es die HSP wirklich gäbe, und die tatsächliuch 37% bekämen?“ Aber solche „realen Momente“ sind sehr rar gestreut im ganzen Film, weil man ständig merkt, wie konstruiert alles doch ist, und wie wenig ““““ Ernsthaftigkeit““““ von den Schauspielern und Promis an den Tag gelegt wurde. Dabei habe ich selten (!) einen Film gesehen, indem man so viele Promis (oder besser bekannte Gesichter) und Politiker sieht, wie in „Isch kandidiere“. Wenn Hape zum Dreh einlädt, dann kommt jeder gerne. Das ist an sich eine wunderbare Resonanz, und eine Honorierung seiner Arbeit, doch dann kann man mit Recht behaupten: Ja, aus der Grundidee, einer riesigen PR und tonnenweiser prominenter Unterstützung hätte man aus dem Film VIEL MEHR machen können. Bleibt nur zu hoffen, dass 2013 Hapes neuer Film „Isch kandidiere… nochmal!“ heißt, und er dann mehr aus dieser geilen Idee macht, Horst Schlämmer zum Bundeskanzler werden zu lassen ;)So kann ich dem Film leider leider nicht mehr als 4 Punkte geben. Klar, ab und an hat Horst die Lacher auf seiner Seite, aber viel zu selten… Ganz nebenbei wissen Simon Gosejohann und Alexandra Kamp (alias sich selbst) nicht zu überzeugen… Ich hatte mir mehr erhofft. Ansehen kann man sich den Film, aber ich garantiere euch: Ihr werdet etwas enttäuscht sein, denn Horst kann es besser!!! Ich vhoffe, dass mit diesem Film nicht die Figur des Horst Schlämmer gestorben ist, denn diese hat auch nach 100000mal den gleichen Phrasen noch immer tonnenweiose Potential! Dieser Film, wäre vielleicht besser in einer TV-Mini-Serie über 4 Folgen aufgehoben gewesen…Hasenpower!4/10