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So, mal wieder Zeit für einen Klassiker. Diesmal also „Der Wildeste unter Tausend“ von Martin Ritt mit Paul Newman in der Hauptrolle. Soll ja einer der Filme sein, die Paul Newman zu dem Star gemacht haben, der er heute noch ist…

Die Handlung ist schnell erzählt: Ein alter Farmer lebt mit seinem Sohn, einer Haushälterin, und seinem Enkel auf einer Rinderfarm irgendwo in den USA. Als plötzlich die Maul- und Klauenseuche ausbricht, bricht auch der Konflikt zwischen den Farmer und seinem Sohn aus.

Paul Newman spielt hier den egozentrischen Farmersohn Hud, der seinen Bruder bei einem Autounfall getötet hat und sich eigentlich nur mit Alkohol und Frauen zu beschäftigen scheint, recht glaubwürdig im Rahmen des damals machbaren.
Besser ist hier allerdings Melvyn Douglas, der seinen Vater spielt. Als die Rinderherde erschossen wird und er dann vor allem die beiden letzten Rinder selbst erschiessen muß ist er das personifizierte Elend, das quasi seinem eigenen Leben den Gnadenschuß gibt.

Die guten schauspielerischen Leistungen täuschen aber nicht darüber hinweg, dass der größte Teil der Geschichte sehr vorhersehbar ist und den eher konventionellen Regeln für Dramen der damaligen Zeit folgt. Aber auch wenn die Inszenierung in unseren Augen eher altbacken erscheint, so zeigt uns Regisseur Martin Ritt mal wieder recht eindrucksvoll wie einfach es ist eine Geschichte mit Tiefgang so zu erzählen, dass der normale Mensch sie auch versteht ohne seinen Psychiater mit ins Kino zu nehmen.
Heutzutage würde die Figur des Hud sicherlich nicht als „wildester unter Tausend“ durchgehen. Die bösen Dinge die er tut, sind inzwischen mit Ausnahme der versuchten Vergewaltigung gesellschaftlich fast schon toleriert, wenn nicht sogar akzeptiert.
Und das ist dann auch das zentrale Thema dieses Filmes, nämlich der Werteverfall bzw. die Veränderung der Werte von Generation zu Generation. Während für den alten Farmer die Ranch und die Rinder sein Leben sind, sind sie für Hud bloß eine andere Form von Geld oder angenehmem Leben, für den Sohn von Hud`s totem Bruder, also der dritten Generation bleibt am Ende nur die Suche nach den eigenen Werten.

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