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Vom Graf der Finsternis zum Mönch des Wahnsinns

Nach etlichen Auftritten als Dracula mussten sich die Hammer Studios etwas einfallen lassen, um ihren grossen Star Christopher Lee bei der Stange und motiviert zu halten, vor allem da ihm das Blutsaugen der Legende nach langsam öde und fad wurde. Und da bot man ihm ein Paket an, wo u.a. „Rasputin - The Mad Monk“ mit dabei war, worauf Lee absolut Lust hatte und eine historische Person verkörpern durfte, die genauso Heiliger wie Teufel und vor allem Mysterium gewesen sein soll… Mit der Betonung auf „soll“. 

Ra-Ra-Rasputin, Lover of the Russian Queen…

„Rasputin“, der einzigartigen Hammer Studios, kann man als deren B-Seiten-Entertainment mild loben. Bei Lee spürt man seine Euphorie und seine Feuer für die Rolle massiv. Das gibt ganz andere Vibes als in späteren „Draculas“. Er passt perfekt da rein! Diese Augen! Diese Stimme! Diese animalische Aura! Dazu sind die transsylvanisch-wiederverwerteten Kulissen schneebedeckt überraschend in Ordnung als russische Adelshäuser. Wenn man ein Auge zudrückt. Oder so viel Wein säuft wie unser titelgebende Wunderheiler und Hypnotiseur. Die Kostüme sind hochwertig, deren Farben knallen wie gewohnt bei Hammer, die Frauen sind äußerst gut zum Auge. Es nimmt sich alles zum Glück nahezu null Anspruch auf historische Korrektheit. Ist aber auch kein echter Horrorfilm. Und daher sitzt „Rasputin“ etwas konfus zwischen den Stühlen. Aber wenn auf einem dieser eben the one and only Sir Christopher Lee sitzt, dann setzt man sich eben dazu, hält die Fresse und staunt… 

Fazit: Man kommt für Christopher Lee und… man bleibt für Christopher Lee! 1% historisch akkurat, 99% unterhaltsamer Humbug! 

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