Regisseur Domenico Paolella kann mit „Der Nonnenspiegel“ leider nicht in an seinen vorherigen „Die Nonne von Verona“ anknüpfen der auch thematisch andere Wege einschlägt als dieser Film. Standen dort Verschwörungen und Intrigen um politische Macht im Vordergrund, so werden hier eher Gelüste und die Suche nach warmherziger Nähe in den kalten Klostermauern abgehandelt. Leider gelingt es Paolella nicht dramaturgisch den Film so zu füllen so das die einzelnen Schicksale einem wirklich Nahe gehen; Eleonora Giorgi als in die Klostermauern Verbannte und Suzy Kendall als ihre sich immer wieder nähernde, weil überall abgewiesene Oberin können ihre Rollen nur bedingt füllen. Trotz der lustvollen Thematik wird einem außer lediglich Andeutungen nichts sexuelles geboten, auch die bei „Die Nonne von Verona“ am Ende stehenden Folterungen wurden hier auf ein Minimum reduziert. Außer einer Auspeitschung im Off und einer eher demütigenden Szene wo mit der Zunge der Boden geleckt wird hat der Film keine Härten. Somit wird dem Freund von „Nunploitation“ Filmen bis auf die recht schöne Fotografie relativ wenig geboten. Zwar ist das Klosterleben passabel eingefangen und authentisch wirkend, aber ich fand trotz Dreh an Originalschauplätzen die Ausstattung und Räumlichkeiten bei „Die Nonne von Verona“ stimmiger. Ein eher ruhiger Film, sicherlich die meisten Elemente eines menschlichen Dramas innerhalb des Subgenres tragend, dafür aber spannungsarm und wenig abwechselungsreich.