The Walker-Touch
Pete(r) Walker hat es schwer. Seine Filme werden zumeist eher schlecht reviewed; sie gelten als mit Logiklöchern behaftet und werden eher dem Trash zugeordnet.
So auch bei The Flesh & Blood Show, einem Thriller aus dem Jahre 72, der mit Versatzstücken des Slashergenres hantiert und mit Michele Soavis bekannterem Aquarius eine Kopie des gleichen Settings nachsichzog. Wo Soavi die Morde giallo-mäßig in den Vordergrund rückt, baut Walker fast allein auf die Atmosphäre eines verlassenen Theaters an einer britischen Strandpromenade und begnügt sich mit bloßen Andeutungen der Greuel. In Zeiten von Saw und Hostel gleicht dies mittlerweile eher nostalgischer Verklärung der harten Sachen, als einer zeitgemäßen Flesh & Blood Show.
Dabei gibt es Flesh in diesem Film reichlich, immer wieder rückt Walker sehr sleazy die nackten Körper seiner meist weiblichen Protagonisten ins Bild; spart aber eben bei dem Blood - explizite Brutalität war einfach nie Walkers großes Steckenpferd. So sieht man mal ein modriges Skellett und einen vom Körper, mit einer Guilloutine zuvor, abgetrennten Kopf... Das war´s aber fast auch schon an Gore!
Wem das zu Wenig ist, der braucht diesen Film vielleicht kaum zu beachten - es sei denn, er ist wie ich dem Walker-Touch erlegen...
Für mich ist Pete Walker einer der unterbewertetsten Regisseure des britischen Horrorfilms. Seine meist mit niedrigem Budget realisierten Filme versprühen einen recht eigenartigen, sehr britischen Charme, dem ich mich nicht entziehen kann.
Walker war nie ein Künstler; eher ein Entertainer mit solidem Handwerkszeug. Sleaze und Violence waren ihm nicht wirklich fremd, doch war er nie ein Joe D´ Amato, Jess Franco oder gar Lucio Fulci. Zu britisch ist seine Filmwelt, zu sehr bleibt er der Stiff Upper Lipp verpflichtet. Ist das jetzt wirklich schlecht? Bei weitem nicht.
Mich unterhalten Walkers Filme sehr gut, trotz einiger Mängel. Frightmare ist sicher einer der besten Horrorfilme aus dem UK seiner Zeit. Und auch The Flesh & Blood Show hat gelungene Momente (der angreifende Landstreicher am Pier, die lange Rückblende am Ende...), die ihn aus dem Mittelmaß herausreissen.
Sicher ist dies nicht Walkers bester Film (Frightmare und House Of Whipchord bieten sich da eher an), aber besser als vieles Andere, was davor und danach kam!
Fazit: 6,5/10 gerundet auf 7