Wer tief im Dschungel des Untergrund-Kinos, auch und insbesondere der voran gegangenen Jahrzehnte stöbert, stößt unfreiwillig auch auf einige teils sehr skurille, exotische oder auch merkwürdige Filme. Dieses eher untergrund-lastige Werk aus dem Jahre 1975 kann man irgendwo dazwischen ansiedeln.
"Wheeler" oder "Psycho From Texas", wie sich dieses glorreiche Machwerk in Fankreisen schimpft, bewegt sich stilistisch zwischen Exploitation und Rape n Revenge, dabei weniger skandalös oder obszön als "Last House on the Left", im "Road House" oder "-Movie"-Stil gehalten, was später sogar Tarantino und Rodriguez in "From Dusk Till Dawn" sehr frei adaptierten.
"Psycho From Texas" passt haargenau ins Profil des Exploitation-Kinos der 1970er und -80er Jahre. Getreu dem Abbild des US-amerikanischen Western gestaltet sich das Ganze im Vergleich zu italienischen Beiträgen verhältnismäßig zahm, ohne jedoch dabei eine exploitationähnliche Wirkung zu verfehlen.
Auf reißerische Eskapaden (Blut, Gore, sexuelle Übergriffe) wurde weitestgehend verzichtet. Stattdessen einige Seitenhiebe auf das Blaxploitation-Genre, jede Menge unfreiwillige Komik und einige coole Countryboys, die man jedoch nicht allzu ernst nehmen sollte. Die Charakterzeichnung hinkt an vielen Stellen. Der texanische Look und die Countrymusik fügen sich gut in Optik und Atmosphäre ein (O-Ton sei empfohlen).
Der komödiantische Aspekt steht ganz unweigerlich im Vordergrund. Die beiden Psychos scheinen mir, ebenso wie der gesamte Rest der Darstellerriege, an vielen Stellen schon einwenig überfordert zu sein. Der Plot weist gewisse Lücken auf. Der Hauptprotagonist wirkt eher wie ein schlechter Chevy Chase-Verschnitt, denn ein durchgeknallter Kidnapper oder Vergewaltiger, umso amüsanter gestaltet sich das Ganze.
Die Inszenierung wirkt stellenweise hölzern, ohne dabei zu hinken. "Psycho From Texas" mag auf den Laien wie ein uninteressantes, laien- oder stümperhaft inszeniertes Stück Pseudo-Kino wirken, verfehlt seine exploitationähnliche Wirkung mittels geistiger Verarmung und handwerklicher Schwächen jedoch nicht.
Das, was der "Psycho Cop" als tromalastiger William Lustig-Verschnitt für den Korrupten Copfilm verkörpert, stellt "Psycho From Texas" für den exploitationlastigen Neo-Western dar. Nicht makaber, eher urkomisch auf seine ganz eigene Art ...