„Weil ich dich liebe!“
Vor ca. 2 Jahren sah ich den unbeschreiblich schönen Anime „ef – a tale of memories“. Aus Angst vor Enttäuschungen schob ich diese Fortsetzung ziemlich lange vor mich hin. Nun habe ich mich meiner Angst gestellt und sie war eigentlich völlig grundlos. Zwar ist „a tale of melodies“ ein bisschen schwächer als sein Vorgänger, kann aber trotzdem mit zwei wunderbaren Liebesgeschichten, wovon die Eine gut und die Andere überragend ist, fesseln. Natürlich basiert auch der Nachfolger von „memories“ auf einem Hentai-Spiel und gehört mit dem gleichnamigen Anime zusammen. Zwar stehen hier andere Charaktere im Mittelpunkt, welche man schon im Vorgänger ab und zu gesehen hat, aber auch die beliebten Charaktere aus dem Vorgänger haben hier immer wieder einen Auftritt.
Man darf sich also auf eine kleine Nostalgie-Schwärmerei gefasst machen.
Story
Wie bereits erwähnt erzählt auch „a tale of melodies“ wieder 2 Geschichten. Dabei gibt es immer wieder Zeitsprünge in die Vergangenheit, welche aber nur auf Liebesgeschichte Nr.1 zutrifft. Anders als beim Vorgänger werden hier aber beide Storys, wenn auch nur ganz gering, miteinander verknüpft. Charaktere aus Story Nr.1 treffen Charaktere aus Story Nr.2 und umgekehrt. Die erste Story dreht sich um Himura, den man schon als mysteriösen „Kirchenbewohner“ in „memories“ kennengelernt hat. Hier erfährt man alles über seine tragische Vergangenheit und über das geheimnisvolle Mädchen Yuuko, welche ebenfalls schon im Vorgänger auftauchte und dort so ziemlich das größte Rätsel war. Ich fand ich die Geschichte wirklich super, sie hatte viele Emotionen, viele Gänsehaut Momente und ein unfassbar trauriges Finale. Die Entwicklung, die Himura dabei durchmacht ist einfach enorm und erklärt ziemlich plausibel, wieso er in der Gegenwart so ist wie er ist. Story Nr.2 handelt von dem Geiger Kuze. Auch er war schon ein paar mal in „memories“ zu sehen. Kuze ist ein berühmter Geigenspieler, welcher allerdings an einer tödlichen Herzkrankheit leidet. Eines Tages lernt Kuze die kleine selbstbewusste Mizuki kennen und von da an beginnt ein erbitterter Kampf gegen sich selbst. Diese Story fand ich einfach grandios und kann locker mit den beiden Storys aus dem Vorgänger mithalten. Besonders die Gedankengänge von Kuze mit den Masken und deutschen Versen zeugen von großem künstlerischem Talent. Was für mich etwas für Verwirrung sorgte war dieses ganze Australien/Japan Szenario. Teilweise hatte ich keinen Schimmer mehr wo genau ich mich jetzt eigentlich befinde, in Japan oder in Australien. Gegen Ende kam ich dann nur einem Schluss : Himuras Vergangenheit spielt in Japan, die Gegenwart in Australien. Die Geschichte von Kuze und Mizuki spielt ebenfalls in Australien. Somit müsste die Story von Renji und Chihiro, aus dem Vorgänger, ebenfalls in Australien spielen. Allerdings müsste dann die Story vom Mangaka aus Teil 1 in Japan spielen. Ich fand dieses durcheinander irgendwie fehl-platziert. Man hätte ruhig alles in Japan spielen lassen können. Auch das es in Australien ein Ort geben soll, der einem Ort in Japan bis aufs Haar gleichen soll fand ich nur wenig originell.
Animation
Wer den ersten Teil gesehen hat weiß, dass der Animations-Stil von ef eigentlich jeden anderen Stil eines Romance-Animes in den Schatten stellt. In „melodies“ hat man sogar, im Vergleich zu „memories“, noch eine ganze Schippe an künstlerische Grazie dazu gelegt. Der Bilderrausch ist einfach nur grandios und besonders die deutschen Verse im Hintergrund hielt ich für eine brillante Idee. Auch das Charakterdesign ist wieder bildhübsch und kann auch da vieles aus dem Genre toppen. Optisch ist somit auch „melodies“ eine klare 1 mit Sternchen dahinter.
Sound
Auch da sind BEIDE ef Teile absolut einzigartig. Doch hier hat man noch mehr mit dem Opening von Folge zu Folge gespielt. Mal abgesehen davon, dass das Lied auch hier wieder traumhaft schön im Ohr liegt, sind die Bilder dabei absolute Meisterklasse. Mal bekommen wir das Intro im klassischen schwarz-weiß Stil zu sehen, ein anderes mal ist alles deutlich farbenfroher. Auch über Kopf wird uns das Opening 1x geboten und auch eine instrumentale Version (wo auch alle Figuren im Vorspann verschwunden sind) bleibt uns nicht vorenthalten. Traditionsgemäß bekommen wir am Ende das Opening wiedereinmal auf japanisch zuhören, welches sonst nur im bröckeligem englisch präsentiert wird. Natürlich hat auch „melodies“ wieder 2 Endings. Allerdings konnten mich diesmal nur die Bilder bei den beiden Endings überzeugen. Die Lieder dazu waren zwar nicht schlecht, aber sie haben jetzt bei mir auch keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Natürlich muss ich auch hier wieder die Synchronsprecher ganz groß loben. Besonders die Synchronsprecherin von Chihiro leistet wieder grandiose Arbeit, und leiht ihr mit Abstand die emotionalste Stimme mit dem höchsten Wiedererkennungswert. Auch die Stimme von Mizuki konnte mich sehr entzücken. Aber auch der Rest ist nicht außer Acht zu lassen!
Charaktere
In Teil 1 war Chihiro mit weitem weitem Abstand mein absoluter Lieblingscharakter, weil sie einfach von allen Charakteren die interessanteste Geschichte zu Bieten hatte. Hier taucht Chihiro zwar auch wieder auf, kann aber hier nicht so viel Überzeugungsarbeit leisten wie im Vorgänger (auch wenn sie Teil einer wirklich herzerwärmenden Szene ist). Bei „melodies“ ist mein Lieblingscharakter ganz klar Kuze. Nicht nur, dass seine Persönlichkeit super sympathisch rüber kommt, er hat zudem auch noch die interessantesten Momente in diesem Anime. Mizuki mochte ich auch sehr, auch wenn sie vielleicht ab und zu ein klein wenig nerven kann, was sich aber nicht negativ auf den Anime ausgewirkt hat. Himura wirkte anfangs etwas zu steif, seine Entwicklung ist zwar enorm, doch wirkte er gerade in der Anfangsphase etwas zu aalglatt. Yuuko umgibt wahrscheinlich das größte Geheimnis im ef Universum, welches hier nun endlich gelüftet wird. Sie hat die mit weitem Abstand schockierenste Geschichte auf Lager. Die Art und Weise, wie sie sich Himura offenbart, ist einfach super schonungslos und eiskalt inszeniert worden. Nagi ist einer der wenigen Charaktere auf die ich hätte verzichten können. Nicht weil sie sonderlich nervte, sondern weil ich keinerlei Nutzen aus ihrem Charakter ziehen konnte. Sie wirkt völlig überflüssig und trägt nur geringfügig zur Story bei. Dann haben wir noch Amamiya, einen psychotischen Lehrer von Himura. Amamiya ist einer der fiesesten „Fieslinge“, die ich jemals in einem Romance gesehen habe. Seine Ausstrahlung und seine Art erzeugten bei mir richtige Hass-Gefühle und dennoch hatte er immer eine traurige Verborgenheit. Immer wenn er irgendwo auftauchte, hatte ich immer ein ungutes Gefühl und solche Charaktere sind wirklich gut darin, die Harmonie in Romance-Animes zu zerstören.
Empfehlung
Wer „a tale of memories“ geliebt hat, wird auch von „a tale of melodies“ nicht enttäuscht werden. Zwar ist „melodies“ etwas schwächer als „memories“, kann aber gerade durch die Geiger-Story ruhig als Meisterwerk anerkannt werden. Fans von Romance Animes, sowie Fans von Animes mit künstlerischen Aspekten kommen hier sowieso auf ihre Kosten.
Fazit
Zwei wunderschöne Lovestory mit viel Feingefühl, verpackt ein einem grandiosen Bilderrausch. Daumen hoch für „a tale of melodies“!
Der Anime bekommt 9 von 10 Schlüssel zum Ort, wo Alles begann.
9/10