Review

Dieser Film über die "gute alte Zeit" (Vorsicht Ironie!) im amerikanischen Süden bietet gleich zu Beginn zwei spitzenmäßige Szenen, wie man sie in solchen Filmen zu sehen erwartet. Ein kräftiger Schwarzer wird ausgepeitscht, danach vergnügt sich "die weiße Herrin im Sklavencamp" mit ihm. Gleich darauf wiederholt sich das umgekehrte, wenn der weiße Plantagenbesitzer eine gefesselte schöne Sklavin vergewaltigt. Diese beiden Szenen sind sehr intensiv gestaltet, der Schwarz/Weiß-Kontrast gibt schöne Bilder. Leider ist danach für fast eine Stunde Schluß mit lustig. Nicht daß ich unbedingt nur soetwas sehen möchte, aber die melodramatischen Familiengeschichtchen sind in Filmen dieses Genres erwartungsgemäß schlecht gespielt, schwach inszeniert und meistens auch noch von einer miesen Story getragen (die in diesem Fall jedoch halbwegs akzeptabel ist). Wir sehen außerdem ein paar weiß/weiße Softsex-Liebesszenen. Schließlich unternimmt der Regisseur dann doch noch einen Versuch an die Einstiegsszenen anzuknüpfen und diese zu toppen, indem er die "weiße Herrin" und den Großgrundbesitzersohn gemeinsam sich mit zwei unwilligen Sklaven vergnügen läßt, bevor dies in eine Sexszene zwischen den beiden Weißen mündet. Leider ist dies optisch aber nicht so gut umgesetzt, offenbar waren Regisseur und/oder Kamermann von der Personenanzahl überfordert. Bei der Gelegenheit ein Wort zu den Darstellern: eigentlich überzeugt nur die Geliebte des Plantagenbesitzers wirklich, auch wenn sie vielleicht nicht wirklich gut genug für die Rolle aussieht, verkörpert sie die Rolle der leidenschaftlichen Sadistin und geldgierigen Intrigantin blendend. Der Besitzer und sein Sohn wirken hingegen von Anfang bis Ende wie Schauspieler, die eine Rolle spielen müssen, die ihnen nicht wirklich zu Gesicht steht. Die Schwarzen bekommen (leider) keine Gelegenheit sich zu profilieren.

Die Geschichte spielt von Anfang an mit dem Thema Inzest, der Plantagenbesitzer holt sich die Kusine seiner verstorbenen Ehefrau auf den Hof, die bandelt dann mit seinem Sohn an, und dieser heiratet schließlich seine Halbschwester. Das gibt der Geschichte wenigstens einen Pfiff, der über die übliche Sklavenhalterthematik hinausgeht. Die Problematik der Sklavereri wird dann am Ende auch für diese Farm über die familiäre Einbeziehung gelöst (wie genau sei hier nicht verraten). Kritiken gegenüber dieser Sorte Film sei übrigens entgegengehalten, daß bei aller Problematik der (möglichen) Delektierung an interrassischen sadistischen Szenen, doch dieser Film ganz klar die sexuelle Tiefenschicht des Rassismus aufdeckt, nebst der Verlogenheit die in diesem steckt. Es ist gerade die Schwarzen, die von den rassistischen Herren begehrt werden, und für die eigenen Begierden geprügelt werden. Jeder halbwegs intelligente Betrachter wird dies erkennen, auch wenn es nicht das gefühlig-kitschigen Ende geben würde. Daß die Demütigen und sexuelle Ausbeutung trotzdem "appetitanregend" ins Bild gesetzt wird, ist dem Explotiation-Fach eben zu eigen. Mit dieser Ambivalenz sollte man umgehen können, wenn man sich so etwas ansieht.

Ich entnehme den einschlägigen Handbüchern des Herrn Bethmann daß ursprünglich ein gewisser Jess Franco mit den Dreharbeiten begonnen hatte, angeblich ist von seinem Material nichts oder kaum etwas im Film zu sehen. Verlockend wäre natürlich die Vorstellung, die beiden erwähnten Glanzszenen stammten von dem Exploitationmeister. Vermutlich wird das nicht so sein, aber eines ist sicher: das moralische Ende hätte er uns wohl erspart.

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