Review

Der letzte deutsche Schlagerfilm (dieser Text wimmelt vor Anführungszeichen und Klammerbemerkungen) 

"Gib Gas, ich will Spaß" ist der "Kultfilm" der Spaß-NDW, ein naives, schnell gedrehtes, aber sympathisches und deshalb verzeihliches Low Budget-Schundfilmchen, das seinerzeit zur Präsentation des NDW-„Traumpaares“ Nena und Markus (muss erwähnt werden, dass die beiden als Mimen völlig unbegabt erscheinen?) und möglichst vieler ihrer simplen, aber zu dieser Zeit auch frischen Wind in die muffigen Hitparaden bringenden, Titel produziert wurde.

Die gerne miniberockte Göre Nena (in deren Lächeln seinerzeit vermutlich jeder zweite männliche Deutsche zwischen 6 und 92 verliebt war) und der mit einem schönen Frisurungetüm ausgestattete Hans Albers-Fan Markus hingen als Bravo-Poster gleich dutzendfach in den Kinder- und Jugendzimmern und tönten 27624 mal am Tag aus dem Radio; der Sache war nicht zu entkommen.  

Das Schreiben des „Drehbuchs“ zu „Gib Gas, ich will Spaß“  hat vermutlich nur einen entspannten Nachmittag in Anspruch genommen (vielleicht wirkt vieles in dem Film deshalb so angenehm spontan). Der seinerzeit unvermeidliche Karl Dall gibt in einer Nebenrolle den Blödel (unter anderem als besoffener Pilot) und sondert ganze Kalauersalven ab, die NDW-Rocker Extrabreit haben einen "coolen" Gastauftritt als Retter in Nenas Not. Nena und der sie im Film (und, wie in einem Interview zu lesen, damals auch außerhalb des Drehs) anhimmelnde Markus verfallen ein ums andere Mal mir nichts dir nichts ins Singen, wie es spätestens seit "Die Drei von der Tankstelle" Tradition ist und besonders in den 70ern in Peter Alexander- und Roy Black-Filmchen aufs Markerschütterndste zelebriert wurde. 

Die andere, "ernste", oft auch avantgardistisch anmutende Seite der NDW (Fehlfarben, Palais Schaumburg, Foyer des Arts, Grauzone, Nichts, Rheingold, Witt, Ideal etc.) hat an diesem Film keinerlei Anteil (immerhin erklingt einmal Spliff aus einem Autoradio,  aber da natürlich wieder nur der notorische Gassenhauer "Carbonara").
Aber ich denke, selbst jene, die Anfang der Achtziger der Spaßfraktion innerhalb der NDW kritisch gegenüberstanden und die Töne musikalisch hochwertigerer Combos bevorzugten, sehen diesen letzten Ausläufer des deutschen "Schlagerfilms" (heute wird so etwas nicht mehr gemacht) mit wehmütigen Gefühlen (Nostalgie und so). 

Ein ganz großes Plus des Filmes ist es auch, dass „Panikrocker“ Udo Lindenberg glücklicherweise keine Sekunde auftaucht.

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