Robby ist neu an der Schule und verguckt sich sofort in Tina, einer Mitschülerin hinter der fast jeder her ist. Tina ist jedoch mit Tino, einem Kerl vom Rummelplatz, zusammen. Weil sie den ewigen Schulalltag satt hat, möchte sie gerne mit dem gerade gefeuerten Tino durch die Welt ziehen. Da Tina nicht pünktlich am vereinbarten Treffpunkt erscheint, zieht Tino alleine los. Als Robby mal wieder versucht bei seiner Angebeteten zu landen, nutzt diese den naiven Jungen aus, um Tino zu finden. Sie heuchelt Robby Interesse vor und beide ziehen gemeinsam durch die Gegend, er nichts ahnend, dass sie eigentlich nur Tino hinterher fahren.
Es ist nicht leicht einen Film zu bewerten dessen natürliche Halbwertzeit bereits seit etwa 20 - 25 Jahren abgelaufen ist. Gib Gas ist der filmische Botschafter der Neuen deutschen Welle und funktionierte eben nur innerhalb dieses schmalen Zeitkorridors, indem man das vermeintliche Traumpaar des schnellen Rubels wegen auch auf die Kinoleinwand losließ. Schlappe 32 Jahre später ist der eine nur noch auf der Schlagerersatzbank aktiv und die andere nervt als zickige Diva arme Konzertveranstalter mit ihrer Egozentrik (hab selbst mal mit einem gesprochen, der bucht die niemals nicht wieder).
Eine wissenschaftlich poetische Analyse der Geschichte kann man sich getrost schenken. Tina liebt Schiffsschaukelbremser Tino (die Namensgebung sollte vermutlich witzig sein), der ist ein Windhund, dem sie jedoch mit dem treudoofen Robby auf dessen Moped hinterherschippert. Die Story hat wohl damals schon keine Sau interessiert und tuts auch heutzutage nicht. Hauptsache das Publikum sieht seine Stars, die dann auch pflichtgetreu alle paar Minuten ihre Hits trällern plus einiger neuen Songs (die man aber getrost vergessen kann) als logische Marketingstrategie. Da kann man dem Management nur gratulieren und der simple Streifen spielte so auch locker seine bescheiden ausgefallenen Unkosten wieder ein.
Tja da haben wir nun ein amtliches Tiefbaumamt in Sachen Darstellerleistungen, dem auch die Mitwirkung einiger Jungs von Extrabreit und Karl Dall nicht mehr helfen kann. Auch in Sachen Humor bewegt man sich so etwa im Pleistozänzeitalter des mündlich vorgetragenen Witzes, oder findet etwa jemand ernsthaft Sprüche wie "Goethe? Kenn ich nicht, welche Platte hat der denn rausgebracht" oder "wenn du sturmfreie Bude haben willst, mußt du das Fenster zu machen" etwa auch nur ein Fitzelchen amüsant. Da lacht nicht mal mehr Fips Asmussen drüber.
Die Charaktere sind genauso für die Tonne. Markus spielt den braven Bubi, der schier alles mit sich machen läßt und das Rückgrat eines Grashalms hat. Nena die manipulativ Verliebte, die alle ausnutzt nur um ihren Schleimscheitel Tino zu sehen. Karl Dall ist einfach er selbst und alle werden dann ohne jede Vorwarnung oder Anflüge von Tiefgang in ein Roadmovie geschmissen, das man nur noch als Ausbund von Banali- und Naivität bezeichnen kann. Wer sich am Ende die Bussis auf die Schnute presst ist ja wohl ohnehin jedem klar.
Dennoch hatte ich an der flachen Plotte ein wenig Fun. Wer mit den NDW Songs aufgewachsen ist, darf hier gern ein wenig in Nostalgie verfallen, auch wenn gerne noch ein paar andere Bands zu hören sein dürften. Das grottige Schauspiel der beiden Protagonisten lädt dabei ebenso zum lustigen Schadenfreuden ein, wir die damalige Frisuren, deren überbordender Haarspray Verbrauch uns schließlich heute das Ozonloch eingebrockt haben. Gib Gas ist natürlich ein neutral gesehen absoluter Grützestreifen, ich zumindest kann ihm aber doch nicht wirklich böse sein.
4/10