Ein “ganz miesen Charakter“ soll die männliche Hauptrolle hier sein, ein “echt linker Schuh“, “ein Stinkstiefel“, die Landbevölkerung zerreißt sich schon das Maul, auch die Journaille ist auf Suche nach Indiskretion vor Ort, das kann nur einer spielen, das kann bloß der Celentano sein. Die Einführung präzise, die Vorstellung durch Erzählungen anderer. Ein Porträt mit ein paar Schrammen, ein paar gewaltigen sogar, ein Mann, der sich als Mann fühlt, weil er keine Frau hat:
Elia Codogno [ Adriano Celentano ] ist ein wohlhabender und witziger Bauer, der jedoch ein etwas mürrischer Einzelgänger ist, der sich ausdrücklich gegen die Bemühungen seiner Haushälterin Mamie [ Edith Peters ] wehrt, ihn mit einer netten Frau zu verheiraten. In einer stürmischen Nacht ist jedoch eine schöne junge Dame namens Lisa Silvestri [ Ornella Muti ] gezwungen, auf seinem Gehöft anzuhalten, weil ihr Auto auf dem Weg zu ihrem Verlobten eine Panne hat. Fasziniert von Elias Persönlichkeit beschließt sie, zu bleiben und den mürrischen Bauern aus seinem rauen Schneckenhaus herauszuholen, eine Absicht, die sich mit der Zeit zu echter Zuneigung entwickelt.
“Ihre Freunde behaupten, Sie sein so jähzornig und unberechenbar und so, weil Sie nicht verheiratet sind.“ - “Ich bin jähzornig und verheiratet, weil ich unberechenbar bin?“ - “Nein, jähzornig und unberechenbar, weil Sie nicht verheiratet sind.“ - “Ah, jetzt hab ich's kapiert. Ich bin jähzornig, weil ich verheiratet und unberechenbar bin.“
Celentano als Stammspieler von Castellano & Pipolo wurde des öfters als Person ohne Halt, nicht immer auf der Suche eingesetzt, die Handlungen drehten sich gerne um eine weibliche Stimme, die sich (eingangs von ihm gewollt, wie in Hände wie Samt oder in Gib dem Affen Zucker) in sein Leben drängt und es auf den Kopf stellt, bereichert und verändert. Die Veränderungen meist (und auch hier) einschneidend, zwischendurch auch schmerzhaft (wie in Der Brummbär oder ebenfalls den beiden erwähnten Titeln, hier ebenso: "So, das war's. Häng dich von mir aus auf."), da wie üblich im Leben nicht alles von Anbeginn an glatt läuft und gerade eine Beziehung aufgrund des Zutun eines zweiten 'Faktors' nicht stets und ständig, nicht immer klappt.
Dem Widerspenstigen hier, dem “Dumpfmännlein“ geht's ohne allerdings auch gut, er wirkt mit sich im Reinen, er hat seinen geregelten Tagesablauf, er ist getreu des Ganzen oft in der Natur und an der frischen Luft. Er braucht keine Nähe und hat auch so seine Kontakte in der Welt (“Mit Tieren muss man reden, das hat immer irgendeinen Sinn, das sind schließlich keine Menschen.“); auf dem Hof ist er gar beliebt, zumindest wird er außer vom Hund (welcher dafür später am Abend mit ihm Schachpartner spielt) freudig begrüßt. Seine Seele wird demnach genug sublimiert, daraus kann man nur und dies trotz vielerlei sonstiger Einfälle und Ideen keinen Film drehen, weil damit allein nichts vorwärts geht und keine Dramaturgie im narrativen Rahmen steht. Ergo kommt die Muti in den Raum, die trotz seines ablehnenden Gebaren oder doch eher wegen umso engagierter an den Großbauern, den “letzten Zulukaffer“ herangeht.
“Das Vögelchen im Käfig lacht. Aber es lacht aus Wut.“
Aktiv und passiv dabei ungleichmäßig verteilt, Gegensätze ziehen sich an, Attraktion und Ablehnung, Jung und Alt, Stadt und Land, “Es muss immer ein Pro und ein Contra geben, das hat schon Charlie Chaplin gesagt.“, bereichert durch die Haushälterin, die auf beiden Seiten steht und als Mittelsmann, als Bremse für die aufkommende Misogynie oder doch 'nur' Misanthropie und bisschen auch als Sprachrohr des Zuschauers fungiert und funktioniert. Dabei zeichnet der Film (ein Kassenschlager des Jahres, Platz Zwei der Hitliste zwischen Massimo Troisis Debüt Ich fang bei drei wieder an und einer Fortsetzung von Das Größte Rindvieh weit und breit) die längste Zeit eine komplette Einseitigkeit, eine Hass-/Liebe, mit einigen auch schwierigen Zutaten (die schon oder auch noch mehr in der offensichtlichen und offensiven Inspiration “Der Widerspenstigen Zähmung“ vorhanden sind), die Degradierung der (eigentlich auch verbandelten, gar verlobten, d.h. von jetzt auf gleich untreuen) Frau, auch ihre Zurschau- und Bloßstellung vor den Einheimischen (“Hab wenigstens noch ein paar Möpse gesehen.“), die erwiderte Ohrfeige bzw. der Schlag ins Gesicht mit einem Gegenstand etc., wobei der Hauptdarsteller, der "abgeschälte Nussknacker" im entscheidenden Teil des Filmes allerdings wesentlich überzeugender in seinem Spiel als bei den anderen Vertretern und so das Szenario in seiner ausufernden Streitkultur tatsächlich glaubwürdig in gewissen Grad ist. Ab der Anbahnung des Pärchens zerfasern die Motive übrigens etwas, die gesamte letzte Viertelstunde funktioniert überhaupt nicht, erstaunlicherweise war auch keine körperliche Aktivität zwischen Beiden der eigentliche Aufhänger (“Also wenn ich hier nicht alleine liegen würde, würde ich glauben, in meinem Bett liegt jemand...Da liegt ja auch einer! Huh, was machst du denn hier?“), es geht tatsächlich um ein miteinander leben, um den Beruf, um die Freizeitgestaltung, um das große Ganze eben. Außerdem wird viel Holz gehackt.