Ein Mann springt vom Eiffelturm, Schnitt! Der Juwelendieb Antoine Gottvalles hat Pläne mit der Prostituierten Francine, die kurz darauf tot in ihrem Etablissement aufgefunden wird. Für die Polizei ist der Fall solange klar, bis der verdächtige Geliebte auf der Flucht geköpft wird, doch das Morden dadurch kein Ende nimmt. Dabei hatte er sich solche Mühe gegeben, ständig aus Eifersucht jähzornig auszukeksen, Grund dazu hätte eher der Gerichtsmediziner Prof. Waldemar, dessen Zögling versteht sich nämlich blendend mit dessen Gemahlin. Fast schon genretypisch für diese italienischen Giallos fehlt es nicht an gewalttätigen Männern, die nicht immer Gentleman sind. Ausnahmen sind höchstens der oberste Richter und Inspector Pontaine, gespielt von Robert Sacchi als Humphrey Bogart Lookalike. Howard Vernon ist dagegen, wie sollte es auch anders sein, ein zwielichtiger Pathologe. Nach der Aufklärungsarbeit und Rätselraterei gibt es dann noch die thrilling Mordszenen, bei denen Regisseur Ferdinando Merighi mehr auf Farbverfremdungen, als auf grafisch explizite Bilder setzt. Das sieht zum einen merkwürdig aus und ist zum anderen weit von einem "extremen Giallo, blutig und sexistisch" entfernt, wie das Cover des deutschen X-Labels vollmundig verspricht. Lediglich letzteres ist erkennbar und trägt zweifellos zum Schundflair bei, Kuhaugen hingegen haben wir doch alle schon in der Schule seziert und eine Köpfung besser gesehen, da der hier starr in die Kamera starrende Modellkopf leicht unfreiwillig komisch wirkt. Blickfänger sind die bezaubernden weiblichen Darsteller, ohne das die sich nun, wie bei solchen Filmen üblich, auffallend oft ausziehen müssten, Rosalba Beri als Marianne bleibt sogar geradezu seriös. Die Besetzung lässt den Kenner von 70er Sleazefilmchen locker mit der Zunge schnalzen, denn neben der Blondine vom Dienst und Muse Fellinis, Anita Ekberg ("Das Süße Leben") tauchen dort noch Jess Francos Stammmime Howard Vernon ("Der Schreckliche Dr. Orloff"), die Deutsche Barbara Bouchet ("Don't Torture A Duckling") und der hierzulande gerne als Playboy verkaufte Partyhengst Rolf Eden ("Das Testament Des Dr. Mabuse") sowie kurz Evelyne Kraft ("Der Koloss Von Konga") an. Dieses illustre Ensemble darf durch die Schickeria von Paris springen, begleitet von einem Soundtrack Bruno Nicolais, dessen Qualitäten er in diversen Italo-Western, Nunploitationfilmen sowie weiteren Giallos damals häufiger unter Beweis stellte. Das Skript gibt Eifersucht als Motiv des Killers vor, sinnfüllend müssen also die meisten Charaktere einfallsreich Ehebrecher spielen. Dennoch ist die Auflösung vorhersehbar, genau so schnöde sind die Finalmorde inszeniert. Abgesehen von kleinen, gelungenen Momenten verschenkt Regisseur Fernando Merighi viel Potenzial dieser deutsch-italienischen Koproduktion, die allerdings auch kein ausgebufftes oder cleveres Drehbuch besitzt. Die Kamera ist recht knackig im Ergebnis, was man vom Schnitt des Dilettanten Bruno Mattei (genau der) nicht gerade behaupten kann, zumal der Zuschauer einer Reihe von unmöglichen Farbfiltereinsätzen im Wiederholungsmodus ausgesetzt ist. Gefälliges Geplätscher, was sich hin und wieder breit macht, ist jedenfalls der natürliche Feind eines guten Giallos, dieser Vertreter ist gewiss nicht ganz daneben, doch erst recht keine Perle.
Fazit: Die Namen lesen sich gut, doch bei einem uninspirierten Plot eines leider gewöhnlichen Drehbuches ist das nur für Komplettisten interessant, die schon alles aus dem Bereich kennen. Inklusive je einem Punkt für Anita Ekberg und für den Score sind das 4/10 Punkten