Dr. Frosta (Ramiro Oliveros) ist ein Genie. Unglücklicherweise gehört er zu der Sorte Genies, die die Grenze zum Wahnsinn längst überschritten haben. "Death does not exist. It's only an evolution, an accident that can be corrected", davon ist er felsenfest überzeugt. Und tatsächlich hat Dr. Frosta den Beweis für diese gewagte These längst erbracht. Für weitere Forschungen benötigt er jedoch menschliche Leichen (je frischer, desto besser), was schließlich zu einem Zerwürfnis mit seinen Vorgesetzten führt. Aus diesem Grund zieht er sich nach Ecuador zurück, um in einer alten Hütte nahe eines Sumpfes in aller Ruhe weiter zu experimentieren. Ihm zur Seite steht eine Art menschlicher Roboter, der hauptsächlich dafür zuständig ist, die fehlgeschlagenen Experimente im Sumpf zu versenken (oft auch in zerstückeltem Zustand). Als eines Tages doch ein Leichenteil in der nächstgelegenen Stadt auftaucht (die allgegenwärtigen Raben haben eine Hand mitgehen lassen) und Frostas Ex-Freundin Simone (Marcia Bichette) spurlos verschwindet, nimmt die Polizei unter der Leitung des zuständigen Inspektors (Fernando Sancho) die Untersuchungen auf.
Kaum zu glauben, aber dieser obskure und äußerst bizarre Streifen ist eine Art Vorläufer von Stuart Gordons The Re-Animator! Wie Dr. Herbert West versucht auch Dr. Frosta, kürzlich Verstorbene u. a. mittels eines Serums von den Toten zurückzuholen. Das gelingt auch teilweise ganz gut, allerdings wird man die Wiedererweckten nur sehr schwer wieder los! Denn sie lungern den lieben langen Tag im Sumpf rum und starren Dr. Frostas Hütte wortlos an. Diese Szenen sind unglaublich atmosphärisch geraten und haben definitiv Alptraumqualitäten. Und auch sonst geizt El Pantano de los Cuervos nicht mit grausigen Einfällen. In Frostas Labor befinden sich Gefäße mit eingelegten Babys, der Doktor besteigt eine tote Frau für ein zärtliches Liebesspiel, und eine kurze aber anscheinend echte Autopsie bekommt man auch noch geboten. Die in Ecuador gedrehten Szenen beeindrucken mit schönem Lokalkolorit, wohingegen die paar seltsamen Musiknummern (Simones neuer Freund ist Sänger in einer Bar) für offene Münder sorgen sollten. Die Raben des Titels, unterstützt von jeder Menge Bussarde, haben eigentlich nicht viel zu tun, tragen aber doch etwas zur sehr sonderbaren Stimmung bei. Erwähnen möchte ich noch die gelungene Musikuntermalung, wobei besonders ein mit einer Panflöte vorgetragenes Stück für unbehagliche Melancholie sorgt. Das Finale enttäuscht leider etwas, vor allem, da die gehegten Erwartungen nicht erfüllt werden. El Pantano de los Cuervos ist ein seltsam-bizarrer und nicht wirklich geschmackssicherer Genremix, der vor allem dank seiner stimmungsvollen Szenarien und seiner zahlreichen kruden Einfälle sehenswert ist.