Als Radio Moderator Logan (Bill Mosely) kurz vor Beginn seiner Night-Show ins Studio kommt hat er noch keine Ahnung, was ihn in dieser Nacht alles erwartet.
Die Show verläuft anfangs wie immer. Nachdem das Thema "Paranoia" ausgeben ist rufen sogleich die üblichen Spinner an, verzapfen ihren Unsinn über den Äther, dem Logan auch routiniert entgegenwirken kann. Als allerdings ein Anrufer plötzlich von erschreckenden Vorgängen rund um einen Sport-Event berichtet, werden Logan und sein Team plötzlich hellhörig.
Ein kurzer Blick ins TV offenbart, dass da draussen etwas vorgeht, was den Rahmen der üblichen Radio-Freak-Show deutlich sprengt. Chaos auf den Strassen von Down Town, mordende Horden von Einwohnern die vor nichts halt machen usw. veranlassen die Radio-Leute ihre Show fortzusetzen und über die neuesten Entwicklungen zu berichten.
Recht schnell wird klar, dass es sich hier um einen Terror-Anschlag handelt, der mittels eines Virus die Menschen in mordgierige zombieähnliche Monster verwandelt hat...
Soviel gleich vorweg, "Dead Air" von Regisseur Corbin Bernsen ist kein großer, teuer produzierter Blockbuster geworden. Die Story hätte zwar ein gewisses Potenzial hierfür geboten, aber am Ende wurde eben doch bloß ein gerade mal durchschnittliches C-Movie daraus.
Dabei bietet der Film im ersten Drittel einen durchaus gepflegten Spannungsaufbau, den Zuschauer zusammen mit der Radio-Crew langsam an die Geschehnisse ausserhalb des Senders heranführt. Verbunden mit der Isolation unserer Helden und der sich draussen immer mehr zuspitzenden Lage, die nur mittels der Anrufe und mehr oder weniger aussagekräftiger TV-Berichte transportiert wird punktet der Streifen überraschenderweise.
Danach verliert die Handlung aber schnell ihre Linie und versucht die mühsam aufgebaute Spannung durch Action und Gewalt zu ersetzen, was "Dead Air" leider ziemlich aus dem Rhythmus bringt. Das Problem ist hier aber weniger die Verlagerung des inhaltlichen Schwerpunkts, sondern dessen Umsetzung, die natürlich ganz gewaltig mit dem zur Verfügung stehenden Budget in Verbindung steht.
Daher gibt es auch keine Wahnsinns-Action mit beeindruckenden Effekten usw. zu sehen, sondern vielmehr ein paar unspektakuläre Kämpfe mit einigen Infizierten und einen Motorrad-Trip durch die verseuchte Stadt. Dabei wird man zwar etwas an bedeutend bessere Streifen wie die Zombie-Filme von Romero oder auch den einen oder anderen frühen John-Carpenter-Film erinnert, richtig gut oder überzeugend wirkt das Ganze trotzdem nicht.
Vor allem die fehlende Härte muß ich hier bemängeln. Die Infizierten sind schon mal vom bloßen Erscheinungsbild nicht allzu überzeugend geraten und die Kamera gibt sich dazu noch alle Mühe die meisten grausamen Aktionen nur anzudeuten indem man u.a. auf verzerrte Gesichter draufhält und zusammen mit dem Cutter für allerhand visuelle aber eben unwirksame Hektik sorgt.
Darstellerisch ist die Sache ebenfalls etwas durchwachsen. Hauptdarsteller Moseley, der die einzige Figur mit etwas Substanz darstellt ist zwar anfangs noch ganz akzeptabel als Radio-Mann, im Verlauf der weiteren Handlung, als es gilt die Angst um seine Familie zu verdeutlichen ist die Luft auch schon raus und der Mann wirkt bloß noch steif und unglaubwürdig. Der restliche Cast besteht nur aus irgendwelchen Nobodies, an die keinerlei besonderen Anforderungen gestellt zu sein scheinen und die deshalb auch nicht negativ aus dem Rahmen fallen.
Betrachtet man nur den anfänglichen Spannungsaufbau und den späteren Stilbruch in Richtung Action kann man dem Drehbuch von Kenny Yakkel nicht allzu viel vorwerfen. Allerdings versucht der gute Mann mittels des im Radio-Studio auftauchenden Terroristen noch eine Art Botschaft zu vermitteln, was nicht so richtig passen will und zusammen mit einigen anderen Plattheiten und Klischees einen wenig überzeugenden Eindruck hinterlässt.
Ich wage trotzdem fast zu behaupten, dass diese Story etwas entrümpelt und zielgerichteter, mit einem höheren Budget ausgestattet und von anderen Leuten hinter der Kamera verfilmt worden wäre einen veritablen Erfolg abgegeben hätte...
Fazit: Da wäre mehr drin gewesen, in jeder Beziehung! Wer aber keine allzu großen Ansprüche auch an solche C-Movies stellt, der kann ruhig mal einen Blick riskieren.
(5,5 von 10 Punkten)