Anfang der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts unternimmt eine Gruppe von Menschen aus sehr unterschiedlichen Motiven eine Fahrt auf einer Yacht. An Bord ist unter anderem Charlie Chaplin persönlich, der die hübsche Marion Davies heftig anflirtet. Aber die ist mit William Randolph Hearst liiert und lehnt Chaplins Avancen ab. Mit auf See sind zudem der Filmpionier Thomas Ince, die Kritikerin Louella Parsons und die Autorin Elinor Glyn. Doch es kommt zu einer tragischen Verwechslung, und plötzlich kämpft einer der Mitreisenden ums Überleben.
Peter Bogdanovich nahm sich mit dem Katzenmiau einen real existierenden Fall vor, bei dem auf einem Yachttrip der High Society ein Todesfall geschah der nie wirklich untersucht geschweige denn aufgeklärt wurde. Der Film macht allerdings auch keinen Hehl daraus, daß hier lediglich die allgemein vorherrschende Variante der Ereignisse geschildert wird, oder wie Fox Mulder es sagen würde, die Wahrheit liegt irgendwo da draußen.
Geschehen ist dies alles 1924 und so fängt die Geschichte auch stilecht in schwarz/weiß zur Einleitung an, in der der Zuschauer schonmal grob über die Fakten der Ereignisse informiert wird, ein bißchen Spannung muß ja noch übrig bleiben, und die beteiligten 14 Personen den stattlichen Ausflugskahn betreten. Ab da sucht man so etwas wie einen Plot lange Zeit vergebens, denn die Figurenzeichnungen sind doch recht lang ausgefallen. Jeder der Mitfahrer hat so seine eigenen Motive und Hintergedanke zum Bootstrip und so verbringt man die Zeit mit Tischgesprächen, Geschäftsanbandelungen, ausgelassenem Charleston tanzen und der prominenteste Gast, Charlie Chaplin, geht wie im richtigen Leben auf Weiberjagd.
Die gepflegte Dekadenz findet aber ein jähes Ende, als einer der Passagiere stirbt, wie und warum bleibt natürlich spekulativ denn wir befinden uns ja hier in einem bebilderten Gerücht. Bogdanovich hätte jetzt zwar die Gelegenheit gehabt, auch aufgrund der guten zeitgemäßen Ausstattung, Agatha Christies Tod auf dem Nil nur ohne Poirot neu zu inszenieren, aber wir bleiben beim Bühnenthema und den Reaktionen der Gäste auf diese Situation, denn die Stimmung und bisherige Allianzen ändern sich doch gewaltig.
Ich weiß jetzt gar nicht mal genau in welche Schublade man den Film stecken sollte, aber er schafft es über knapp zwei Stunden war nicht zu glänzen, aber doch zu unterhalten. Allein das 20er Jahre Ambiente sorgt schon für ausreichend Augenschmaus und dazu kommen noch die gelungenen Darsteller. Am Ende regt der Film sogar selbst noch zum Nachdenken an, denn von all den 14 Teilnehmern wurde nur einer zu den Umständen befragt, auf eine Obduktion wurde komplett verzichtet und keiner der Passagiere wagte jemals mit der Wahrheit rauszurücken, das hat schon a G´schmäckle wie man hier im Süden sagt.
6/10