Review

Ja scheinbar verfalle ich in letzter Zeit gern in Superlative, aber ich ich bin mir sicher bei diesem Film ist es wohl weider einmal angebracht. Mit diesem Fernsehspielfilm ist es dem nicht unumstrittenen Regisseur "Rainer Werner Fassbender" im Jahr 1973 gelungen, den besten und komplexesten ScienceFictionFilm aus deutschen Landen zu drehen. Inspiriert und basierend auf dem Roman "Simulacron 3" kann man den Kern und Anfang der Geschichte auf Platons Höhlengleichnis ( http://de.wikipedia.org/wiki/Höhlengleichnis ) zurückführen, in der Mittelpunkt schon im Alten Griechenland, genauer gesagt in Platons Kopf während der Zeit des alten Griechenlands, die Überlegung ihren Lauf nahm, ob es nicht sein könnte das wir als Mensch in einer Welt leben, welche nur im inneren einer größeren Welt existiert.
Im Film "Welt am Draht" nun gehen wir gemeinsam auf diese gedankliche Entdeckungsreise mit dem Protagonisten "Fred Stiller", um uns zugleich auch schon in einer erst scheinbaren, später aber offensichtlichen Verschwörung wiederzufinden, welche Stiller und den Zuschauer mit immer kryptischere und verworrenere Logiken aber auch plausiblen Theorien über die Beschaffenheit der Welt konfrontiert. Über die Details nun zu sinnieren wäre sicherlich fehl am Platz. Diese erzählt und zeigt der Film selbst, eingebettet in phänomenal gut konstruierten Dialogen, detaillierten Szenenbildern und unglaublich bemerkenswerten Kamerafahrten, welche "Welt am Draht" zu einer ausgesprochenen Augenweide der Filmlandschaft herausheben. (Das im typischen Fersehformat 4:3 wohlgemerkt.) Eines kann man sicherlich aber noch sagen, "Wenn man sich ein wenig mit der Materie unseres Lebens und unserer Umwelt auseinandergesetzt hat, dann werden einem die thematisierten Betrachtungsweise, nicht so schnell aus dem geistigen Möglichkeitsspektrum wieder entschwinden." (Vorausgesetzt man schaut den Film nüchtern und konzentriert. Alles andere lässt zu schnell vergessen oder verwirrt noch zusätzlich.)
Das sehr harmonische Ende des Filmes, so muss man feststellen, ist zwar voll schööööön, wohl aber eher einer Flucht in die Romantik geschuldet und eine Inception höchsten grades, welche wohl beim Hang des Protagonisten zu seinen Alltagsdrogen Whisky und Zigaretten allerdings nicht verwundert und dadurch eigentlich wieder nur logisch konsequent ist.
...und schließlich hätte das wahrhaftige Ende auch den im Film gelieferten Schlussfolgerungen über, Wahrheit und Realität widersprochen. Um nicht zu sagen:"Dann hätte der Film sich wohl automatisch selbstzerstört."
Allen Denkerinnen und Denkern, sei dieser Film also ans Herz gelegt und beim beschreiten der Pfade außerhalb Platons Höhle sei empfohlen, den Kompass nicht aus den Augen zu verlieren.

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