Review

Der "Film" ist m. E. noch am ehesten mit Buñuels "Der andalusische Hund" zu vergleichen, wobei dieser noch weitaus zugänglicher ist. Hier kann sich jeder Philosophiestudent und solche, die es sein wollen, bis zum bitteren Erbrechen mit sinnigen oder vielmehr unsinnigen Interpretationsmöglich-keiten austoben. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Merhige selbst eine schlüssige und nachvollziehbare Interpretation geben könnte, und einen tieferen Sinn vermutlich auch gar nicht gewollt hat.

Einen auch nur ansatzweise vorhandenen Unterhaltungswert bekommt der Zuschauer nicht geboten, ein Experimentalfilm aller erster Güte, etwas derart Abstraktes habe ich noch nie gesehen. Insofern schafft es der Film durchaus, den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen, weil man ständig bemüht ist, zu verstehen, was auf dem Bildschirm passiert.

Die grobkörnigen, schmutzigen und düsteren s/w-Bilder geben dem Film etwas zeitloses, krankes und undefinierbares, was durchaus gut zum "Thema" passt. In Hochglanzoptik wäre dieses Werk kaum vorstellbar. Für einen Experimentalfilm ist dieses Werk mit knapp 80 Minuten allerdings viel zu lang, zumal das Tempo regelmäßig Zeitlupencharakter hat. Als Kurzfilm wäre Begotten sicherlich erträglicher. Hier wäre weniger deutlich mehr gewesen.

Trotzdem: Aufgrund der Einzigartigkeit, einer bis dato nicht gesehenen Bildersprache, müsste man (eigentlich) die volle Punktzahl vergeben. Einen Stern Abzug gibt es für die "Überlänge" und den schlichtweg nicht vorhandenen Unterhaltungswert. Definitiv kein Film für Leute, die schon "Eraserhead" als durchgeknallt empfunden haben.

8/10

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