Es war einmal ein unscheinbarer Film, der kam auf einem Sender fern jeder großen Bekanntheit und wartete nur darauf, dass er Beachtung findet. Dieser Film heißt in dem Fall "Parents" und kommt als erfrischend neues Horrorfilmchen daher.
Wenn man mal über den schrecklichen deutschen Titel hinwegsieht, hat man einen zuerst merkwürdig abnormalen Film vor Augen. Die Optik beschränkt sich auf TV-Minimum, die Dialoge sind merkwürdig steril und ab und zu keimt ein schwarzer Humor auf, den man gar nicht als solchen wahrnimmt. Vor allem die Darsteller bewegen sich mit einer gewollt anmutenden Künstlichkeit und handeln normal und selbstverständlich - das typische Bild des Durchschnitts-Amerikaner.
Aber es dauert nicht lange, bis diese unscheinbare Erzählweise in einigen Szenen zu einem surrealen Alptraum mutiert. Dunkelheit lauert an allen Ecken, lange Schatten entstehen durch fahles Licht und geliebte Menschen verziehen das Gesicht zu einer unangenehmen Fratze. Hierbei handelt es sich um das Gesamtbild einer Familie, was mit der Zeit zu wackeln beginnt. Der junge Michael ist die Identifikationsfigur des Zuschauers, der Antworten sucht, denn langsam verfestigt sich der Eindruck, seine Eltern seien nicht ganz normal wie es eigentlich scheint. Randy Quaid persönlich spielt hier den Vater mit einer unberuhigenden Intensität und einer beschränkten Miene, die nachdenklich hinter seinen Brillengläsern zum Vorschein kommt.
Aber wie gesagt, es ist die dunkle Atmosphäre, die diesen Film auszeichnet. Wenn Michael einen dunklen Flur entlang geht und in seinem dunklen Zimmer plötzlich sein Vater wartet, genau dann hat der Film seine Glanzmomente. Immer wieder strahlt auch der schwarze Humor hindurch, den man gar nicht so recht bemerkt, denn er ist manchmal so versteckt eingestreut, dass man es beim ersten mal anschaunen gar nicht mitkriegt.
Ein paar beiläufig erwähnte Worte zum deutschen Titel, denn hier begannen die Übersetzer gleich zwei Fehler. Erstens wollten sie wohl mit "Pfui Teufel" eine humorige Note hinzufügen, damit der normal-doofe Zuschauer auch weiß, dass es sich hierbei um eine halbe Komödie handelt. Und mit "Daddy ist ein Kannibale" verrät man schon das letzte Drittel des Films vorweg, und ob das Sinn der Sache sein soll, wage ich mal höflich zu bezweifeln.
Nun nochmal zum Film an sich. Seine Schwächen sind eher nebenbei angesiedelt, aber trotzdem sichtbar vorhanden. Denn die billig wirkende Fernseh-Technik macht sich dann doch immer irgendwie bemerkbar. Die deutschen Synchronsprecher machen eine solide Arbeit, kommen aber nicht selten verklemmt oder auch übermotiviert rüber - beispielsweise wenn ein Kind furchtbar gekünstelt "Juchu" schreit. Aber irgendwie ist der Film dann doch charmant genug, um sich ordentlich zu gruseln. Aber ein kleiner Tipp: Man sollte sich den Film erstmal allein ansehen, denn er ist trotzallem eine Geschmacksfrage und wenn man den Film wirklich mit eigenen Augen sehen will, sollte man auf Mitzuschauer der Marke "Ich-brüll-sofort-alles-raus-was-mir-nicht-gefällt!" verzichten.
Fazit
Ein kleiner, unscheinbarer und gemeiner Film, der die Verklemmtheit der amerikanischen Eltern aufs Korn nimmt und einige sehr dunkle und atmosphärische Szenen zu bieten hat. Die triste Filmtechnik verhindert allerdings eine hohe Bewertung.
7/10