Der 16-jährige Bobby wird in einer katholischen Schule erzogen, bis durch sein Spielzeugflugzeug eine Nonne zu Tode kommt. Von da an ereignen sich unheimliche Dinge in der religiösen Einrichtung und bei ihm zu Hause, wo er bei seiner italienischen Großmutter aufwächst. Es wäre schade, zu viel von der Story zu verraten, denn die lebt von dem Mysteriösen, dem Ungreifbaren, was über dem Leben des jungen Protagonisten schwebt und in seinem Umfeld einige Opfer fordert. Nur soviel sei verraten: Wie Dante Tomaselli in seiner Eingangsszene binnen weniger Sekunden eine dichte Gruselhorrorstimmung schafft, ist unglaublich und beeindruckend. Auch im weiteren Verlauf baut er immer wieder grandiose Okkultmomente ein, die mit surrealem Kitsch wechseln, auf eine atmosphärisch durchschnittliche Rahmenhandlung verzichtet er dafür. Nahezu alles wirkt so, als stecke etwas Teuflisches dahinter, was nun genau, wird erst nach und nach wie in ein Puzzle eingefügt. Im Vordergrund steht Bobby, der scheinbar fast als einziger nicht dem religiösen Wahn erliegt, sondern emotional vom plötzlichen Tod seiner Mutter vor 11 Jahren getroffen ist. Diese Beziehung vom Sohn und der toten Mutter zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte, Tomaselli bezieht sich oftmals auf den Katholizismus und seine Riten, zerpflückt ihn und zeigt sein eigenes, teils surreales Bild von Himmel und Hölle. Zur Visualisierung kommen allerlei Effekte ins Spiel, die eine ganze Bandbreite von grünem Gruselnebel über unheimliche Harlekins bis hin zu gesichtslosen Figuren bieten. Vieles davon ist gelungen und in Verbindung mit den Nonnen ein ritischer Leckerbissen, manchmal auch mit einer zynischen Bildsprache. Und, obwohl es nicht Nunploitation ist, gibt es wenige, doch blutige Attacken auf die Vergeistigten zu sehen, meist bevorzugt Tomaselli den schleichenden anstatt plakativen Horror. Was der Film nun letztlich ausdrücken will, bleibt ungeklärt, doch die innere Logik, welche auch den Zuschauer anfänglich fordert, funktioniert allemal als Mysterystreifen. Die Charaktere gefallen und bieten Raum zur Interpretation, zumal die Handlungsabläufe eigentlich offensichtlich sind. Weniger war das bei Dante Tomasellis Kurzfilm gleichen Titels der Fall, der sehr metaphorisch und surreal gehalten war. Dort kam im Übrigen Musik der frühen Atonalheroen Current ´9.3` (vor ihrer Neofolkzeit) zum Einsatz, der Spielfilm glänzt dagegen mit einem ebenfalls sehr, sehr gelungenen Score von Dante und Michael Tomaselli, der beträchtlich zum gelungenen Ergebnis der Stimmung beiträgt. Passende Vergleiche sind schwer, als Anhaltspunkt dienen Tomasellis Einflüsse, die er im Vor- und Abspann mit Dario Argento ("Aura") und Alfred Sole ("Communion - Messe des Grauens") benennt.
Fazit: Bietet mehr, als es oberflächlich scheint. Für den, der sich darauf einlässt, ein ganz besonderer Okkulthorror im Stil der 70er und 80er Klassiker. 8/10 Punkten