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Erfolgreiche Filme brauchen Fortsetzungen: Und so kam einige Jahre nach der frech-satirischen „Rotkäppchen-Verschwörung" das Sequel „Das Rotkäppchen-Ultimatum" heraus. Mit den gleichen liebgewonnenen, teils drastisch persiflierten Märchenfiguren wird hier eine deutlich actionreichere und effektlastigere Geschichte um die Entführung Hänsels und Gretels, einen Dieb, der es auf das Rezept für einen magischen Trüffel abgesehen hat, und die Spezialeinheit rund um Rotkäppchen und den Wolf erzählt.

Ein paar kleine Schwächen im Vergleich zum ersten Teil fallen dabei schnell ins Auge. Zum einen ist es wohl Geschmackssache, dass das typische Märchensetting - der Wald - diesmal nur am Rande auftaucht, der Großteil der Handlung sich in der Großstadt abspielt und auch meistens eher an Agentenstorys à la James Bond oder „Mission: Impossible" angelehnt ist. Zwar werden auch in diesen Kontext zahlreiche Märchenfiguren transportiert und auf die Schippe genommen - etwa der Riese aus „Jack und die Bohnenstange", der hier als mafiöser Nachtclubbesitzer auftritt - aber von dem märchenhaften Charme des Vorgängers geht dadurch einiges verloren. Auch wirkt der Running Gag mit der vom Pech verfolgten singenden Ziege auf Dauer etwas platt, wie überhaupt der Anteil an Gags höher ist, die ihr Ziel nicht ganz erreichen.

Aber das sind eher kleine Minuspunkte, die angesichts des enormen Unterhaltungswerts des Films schnell übersehen werden können. Denn auch die Agenten-Parodie funktioniert voll und ganz, unterhält mit mehr Filmzitaten und -anspielungen denn je - von „Das Schweigen der Lämmer" bis „Psycho" - und bietet den chaotisch-sympathischen Figuren um Rotkäppchen, den Wolf und das hyperaktive Eichhörnchen noch mehr Raum für gewitzte Dialoge und irrsinnige Handlungen (wobei auch zahlreiche Gags auftauchen, die eher von Erwachsenen verstanden werden, etwa der playboyhafte Auftritt des Eichhörnchens in seinem Wohnwagen). In ähnlich hohem Tempo wie im Vorgänger werden hier hemmungslose Slapstickeinlagen mit Anspielungen, Parodien und Wortwitz vermengt, sodass quasi keine Sekunde Leerlauf aufkommt - bei knapp 80 Minuten Laufzeit auch durchaus zu erwarten.

Diesmal fällt die Geschichte auch etwas unvorhergesehener aus als im ersten Teil und auf eingespielte Gesangseinlagen wird wohltuend verzichtet. So wird auch „Das Rotkäppchen-Ultimatum" ein extrem unterhaltsamer, teils zum Brüllen komischer und rasanter Familienspaß, auch wenn er in technischer Hinsicht erneut hinter den Marktführern aus dem Hause Pixar weit zurückbleibt: Die groben, teils gar plumpen Hintergrundanimationen und immer noch ziemlich steif wirkenden Figuren - besonders was Mimik und Gestik angeht - wirken tatsächlich recht billig.

Aber auch das kann man mit etwas Wohlwollen durchaus übersehen und sich stattdessen auf die temporeich servierten Gags, irrwitzigen Actioneinlagen und süffisanten Dialoge konzentrieren. Dann wird auch aus diesem zweiten Teil ein rundum gelungener Familienspaß.

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