Review

Realistisch! Traurig! Genial! Das sind wohl die drei Worte, die "Bobby G." am Besten beschreiben. Selten habe ich einen solch realitätsnahen, mitreißenden Film gesehen als dieses Independent-Werk. Wer "Unter Brüdern" mit Tim Roth mochte, wird "Bobby G." lieben. Die beiden Filme ähneln sich irgendwie, die Stories sind zwar völlig verschieden, aber dennoch bestehen gewisse Gemeinsamkeiten.
Bobby G. ist Kokser und verdient sein Geld hauptsächlich durchs Dealen. Das geht lange gut, bis eines Tages etwas völlig schief geht und sein Leben sich abrupt zu ändern scheint.
Mehr will und darf ich eigentlich zur Handlung nicht schreiben, denn jeder soll selbst die Entwicklung dieses Meisterwerkes sehen. Die Kameraführung ist brilliant, sie ist verdammt nahe am Geschehen, meistens wird die Kamera auch ruckartig eingesetzt, was alles noch realistischer macht. Auf Musikuntermalung wird so gut wie ganz verzichtet, auch das trägt zum gezeigten Realismus bei. Die Schauspieler könnten besser gar nicht sein, vor allem John-Luke Montias, der auch gleichzeitig Regie führte, ist nicht weit von der Leistung eines Genies entfernt. Der ganze Film über wird fast schon von stoischer Ruhe beherrscht, nur ganz selten kommt irgendwelche Hektik auf. Diese Ruhe macht den Film noch nachvollziehbarer, sie bringt alles noch näher an die Realität. Die Personen und ihre Charaktere sind auch perfekt in den Film miteinbezogen, Bobby G. könnte eigentlich besser und gutmütiger gar nicht sein, aber seht selbst. Sein blinder Kumpel, der am Anfang nebensächlich erscheint, wird zum Schluss hin immer wichtiger, genauso wie Bobbys Freundin, die ihr Geld als Gelegenheitsprosituierte verdient.
Für mich kein Wunder, dass "Bobby G." so wenig kennen, der Film kann unabhängiger nicht sein, für Leute, die den Mainstream lieben, ist der Film mehr als nur ungeeignet. Der Vergleich mit "Taxi Driver", wie auf dem Cover vermerkt, hinkt etwas. Sicher gibt es auch da Parallelen, aber die treten eher in den Nebenhandlungen auf, nicht in der eigentlichen Rahmenhandlung.
Jeder, der nur den Hauch einer Ahnung von Filmen haben möchte, sollte sich "Bobby G." ansehen. Der Film geht unter die Haut! Hier wird gezeigt, wie intensiv man ein Stück Film mit simplen und unkomplizierten Mitteln machen kann. Für mich ist "Bobby G." ein Meilenstein des Underground-Films, wenn nicht sogar der Filmgeschichte. Viele denken vielleicht, ich übertreibe jetzt, mag sein, aber als so genial empfinde ich diesen Film wirklich. Schaut euch dieses Stück Genialität an! 10/10 Punkte

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