Auf einem Schloss in Österreich spukt der Geist eines längst verstorbenen Blutgrafen umher und fordert seine Opfer. Elke Sommer kreischt sich die Seele aus dem Leib...
Ich weiß, bei Mario Bava muss man als anständiger Horrorfan eigentlich vor Ehrfurcht auf die Knie fallen. Ich komme trotz mehrfacher Versuche leider nicht drum herum, seinen 70er-Jahre-Gruselslasher BARON BLOOD richtig schlecht zu finden. Und das trotz gelungener Spukschloss-Atmosphäre, Nebelschwaden und dem typischen Spiel mit Farben und Licht. Auf einem Prunkanwesen sorgt der Blutbaron Otto von Kleist, eine geisterhafte Erscheinung mit Schlapphut, Dracula-Cape und Narbengesicht (Freddy?), für einige erzwungene Todesfälle in der Folterkammer. Wie in DIE STUNDE WENN DRACULA KOMMT beweist der Giallo-Pionier Bava seine Vorliebe für den Tod in der Eisernen Jungfrau, was gleich den eindrucksvollsten Kill des Film darstellt. Ein Toter baumelt im Glockenturm. Ein Anderer hockt gepfählt auf den Zinnen der Burg. Alles aber nicht so dramatisch und plastisch, wie sich das jetzt anhört. Elke Sommer (LISA AND THE DEVIL, TOTE PFLASTERN SEINEN WEG, HEISSE KATZEN), damals echt 'ne flotte Biene, macht auf Scream Queen, wirkt dabei aber trotz schicker Frisur aufgesetzt und nervt. Die anderen Darsteller, u.a. Antonio Cantafora (DEMONI, SATAN DER RACHE) und Joseph Cotten (CITIZEN KANE, DER DRITTE MANN, LADY FRANKENSTEIN), sind auch keine Glanzlichter. Der ganze Streifen fällt völlig unsinnig und leider auch ganz furchtbar langweilig aus. Ein bisschen mehr Nacktheit oder blutige Morde hätten dem Film echt gut getan. Da hilft auch die einigermaßen geglückte, aus heutiger Sicht auch reichlich antiquierte Atmosphäre nichts.
Blood: (+)(-)(-)(-)(-)
Blööd: (+)(+)(+)(+)(-)
Fazit:
Wenn's um guten Grusel geht, ein Lügenbaron. Dann lieber HUI BUH oder HOUSE ON HAUNTED HILL.