Was der Ölpreisentwicklung nach den Wirbelstürmen 2005 nicht gelang: Den breiten Durchbruch für die Peak-Oil-Debatte
in den USA - das dürfte der kanadische Dokumentarfilm "The End of Suburbia" geschafft haben. Diese Debatte behandelt die Frage, wann das globale Ölfördermaximum erreicht sein wird und wie die Menschheit darauf zu reagieren hat.
Der Film beschreibt, wie eine auf wachsendem Treibstoffverbrauch ausgerichtete Lebensweise mit "Peak Oil" zu Ende gehen und den Zusammenbruch des autogestützten Traums vom Vorstadt-Eigenheim bewirken könnte.
Viele Graswurzel-Ökologen haben in Hunderten von selbst organisierten Veranstaltungen dafür gesorgt, dass der Film in den USA gesehen und diskutiert wurde. Die meisten Zuschauer waren schockiert, als ihnen z.B. der Autor James Howard Kunstler in dem Film ein paar unbequeme Fragen für die Zeit ständig steigender Ölpreise stellte - ich zitiere sie hier, weil sie die Fragen anschlagen, die die Peak-Oil-Bewegung in den USA und in Großbritannien seither zentral bestimmen, was ein Mitverdienst des Films sein dürfte.
In Deutschland sind diese Fragen jedoch auch 2009, fünf Jahre nach dem Film, noch kaum zu hören:
"Wie kommen die Leute zur Arbeit? Welche Arbeit wird es überhaupt noch geben? Die Zeit des aus 3000 Meilen Entfernung herbeigeholten Caesar-Salats geht zu Ende. Wir werden unsere Nahrungsmittel näher bei den Städten produzieren, in denen wir leben! Nicht nur unserer Dünger wird mit Erdgas hergestellt, auch die kommerziellen Pestizide sind ein Erdölprodukt. Nicht zu reden von der Energie, die für Aussaat und Ernte, für Bewässerung, Packen und Transportieren der Nahrungsmittel benötigt wird. Natürlich wird dies mal zu Ende gehen. Und dann sind wir wirklich in Schwierigkeiten!"
"The End of Suburbia" hat den Blick auf das Phänomen Peak Oil erweitert: vom Treibstoffproblem, das die mobile Gesellschaft betrifft, hin zur umfassenden Infragestellung eines dank Erdöl völlig durchindustrialisierten Lebensstils.
Im Falle einer anhaltenden Ölkrise dürfte nicht bloß die Ernährung der Menschen vor allem in den Ballungsgebieten gefährdet sein, auch die medizinische Versorgung, die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs und jene mit öffentlichen Dienstleistungen wären betroffen. In den USA gilt das
besonders für die auswuchernden suburbanen Wohngebiete, in denen man, weil das nächste Fastfood-Restaurant oder der Supermarkt kilometerweit entfernt liegt, ohne PKW und je nach eigener Kondition praktisch zum Hungern verurteilt wäre, wenn eine Unterbrechung der Ölzufuhr die eigene Mobilität
und den Nachschub an Lebensmitteln verhindert. In der Fläche sind die USA praktisch ohne öffentliches Verkehrsnetz.