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Als die Bilder laufen lernten...

Ja, „Der große Eisenbahnraub“ war 1903 ein bahnbrechender Meisterstück. Der erste Western, der erste Film, der eine richtige Geschichte erzählte, der erste Film, in dem richtige „Action“ geboten wurde. Wie alt das Werk wirklich ist, kann man sich am besten versinnbildlichen, wenn man mal bedenkt, dass der historische Wilde Westen zur Entstehungszeit dieses Films gerade mal knappe zehn Jahre vorbei war.

Auffällig aus heutiger Sicht ist natürlich die statische Kameraeinstellung, die dafür sorgt, dass es weniger Schnitte gibt als Filmminuten an sich. Nach ein bis zwei Minuten erfolgt immer ein Szenenwechsel, wobei der Film meistens recht zusammenhangslos mit einem Schauplatzwechsel fortgesetzt wird.
Für nostalgisch interessierte und Filmhistoriker ist das auch aufgrund der Rarität ein echtes Schmankerl, wer nicht um die immense Bedeutung dieses Werks weiß, wird sich schwer tun, es schätzen zu wissen, denn den Unterhaltungsfaktor späterer Leone- oder Ford-Western erreicht „Der große Eisenbahnraub“ bei weitem nicht, obwohl aufgrund der knappen Laufzeit Längen kaum auftreten.

Die Wertung ist in diesem Fall unerheblich, man sollte den ersten Western der Filmgeschichte aber mal gesehen haben, um sich besser ausmalen zu können, dass es bis zu glorreichen John-Wayne-Tagen ein weiter Weg war.

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