Review

Während Jet Li’s Zeit in Hongkong, produzierte er viele klassische Kung Fu Film, aber auch einige moderne Actionkracher.Zu Letzteren gehört auch dieser Streifen hier. „Total Risk“ ist ein harter Actioner, der von Wong Jing mit einer frischen Prise Selbstironie aufgepeppt wurde und sich so angenehm vom üblichen Krawum-Spektakel abhebt.

Jet Li schlüpft wie schon in „Bodyguard von Peking“ wieder in die Rolle des Leibwächters, dieses Mal für einen prominenten Martial Arts Schauspieler. Frankie ist ein moderner Verschnitt aus Bruce Lee und Jackie Chan, der zwar vor der Kamera die tollsten Tricks und Kniffe zeigt, aber eigentlich ein ziemlich weiches Würstchen ist. Natürlich behauptet er alle seine Stunts selbst zu erledigen (Seitenhieb auf Jackie), wird aber in jeder brenzligen Situation von seinem Bodyguard Kit (Jet Li) gedoubelt. Als er auf einem Empfang als Geisel genommen wird, ist vom harten Kerl nicht mehr übrig als ein Häufchen Elend.
Es ist wirklich prächtig wie hier der Mythos des unzerstörbaren Kampfkünstlers demontiert und durch den Kakao gezogen wird. Die Seitenhiebe auf Jackie Chan und Bruce Lee sind teilweise urkomisch und eine der seltenen Momente in dem sich das Genre erfolgreich selbst auf die Schippe nimmt. Martial Arts Fans sollten aber willensstark sein, denn ihre Idole kommen hier nicht allzu gut weg. Jacky Chung (Swordsman) zeigt ein beachtliches Repertoire an Chan/Lee Imitationen und kombiniert dies mit witzigem Slapstick. So gibt es zahlreiche Szenen die an Klassiker wie „Fist of Fury“ angelehnt sind, so das besonders versierte Filmkenner immer wieder interessante Details entdecken können. Selbst Nichtasiaten werden sich köstlich unterhalten und das obwohl üblicherweise der Humor Marke Wong Jing sehr gewöhnungsbedürftig ist. Zwar geht Frankie mit seiner Hampelei zeitweise arg auf die Nerven, aber es bleibt alles in einem tolerierbaren Rahmen. Im Finale darf er sogar in Bruce Lee’s Overall aus „Game of Death“ schlüpfen und wie der Meister selbst die Gegner verdreschen. Im Schlußfight darf er einen der Terroristen so richtig in den Hintern drehten, was dank Corey Yuen Kwai s Choreographie auch richtig gut aussieht.

Bisher wurde noch kein Wort über Jet Li verloren, nun das liegt daran das „Total Risk“ im Wesentlichen zwei Storylines besitzt die parallel verlaufen. Zum einen die Eastern Persiflage um Jacky Chung, zum anderen Jet Lis waghalsiger Rettungsmanöver um Geiseln aus einem Hochhaus zu befreien. Dieser Part der Story bedient sich zwar recht freimütig bei „Stirb Langsam“, was man aufgrund der exzellenten Umsetzung kein bisschen krumm kann. Wong Jing feuert hier ein Actionfeuerwerk ab, das sich vor Hollywood nicht verstecken braucht. Es kracht und knallt in jeder Ecke, Menschen fliegen durch die Luft und eine Explosion folgt der Nächsten. Garniert wird alles mit einigen ziemlich brutalen Shootouts, die der Action die nötige Härte geben. Der Vergleich mit Bloodshed Movies in John Woo Tradition ist da gar nicht mal so weit hergeholt. Trotz des geringen Budgets schafft es „Total Risk“ nach deutlich mehr auszusehen, bestes Beispiel dafür ist ein Polizeihubschrauber der in die Glasfassade des Hochhauses stürzt. Solche Kracher sieht man im asiatischen Kino nur selten und dank Pyrotechnik und gelungener Schnittarbeit ist das Ergebnis ein wahrer Eyecatcher.

Bisher immer noch kein Wort über Jet Li, jetzt aber. Li rückt dieses Mal etwas in den Hintergrund und ist weit weniger präsent als in anderen seiner Filme. Das liegt zum einem an seinem Partner Jacky Chung, der sehr oft im Rampenlicht steht, aber auch an der großen Riege an Co-Stars wie Wu Ma und Charlie Yeung. Außerdem darf sich Li weit weniger durch fulminante Martial Arts Kunststückchen in den Vordergrund kämpfen sondern muss sich der Story unterordnen. Das macht aber eigentlich nichts, denn es gibt auch so genügend Schauwerte und rasante Balleraction zu bestaunen. Trotzdem, ein knallharter Jet Li wie in „Fist of Legend“ wäre vielleicht die Krönung gewesen. Leider sucht man knackige Fights nahezu vergebens, denn bis auf eine blutige Auseinandersetzung wird in erster Linie von der Schusswaffe gebrauch gemacht.

Fazit:
Gelungener Mix aus Actionfilm und Komödie, der sowohl durch seine witzigen Bruce Lee Imitationen wie auch durch die fulminante Action gefällt. Der beste Jet Li Film ist „Total Risk“ sicher nicht, aber ein gelungener Hongkongactioner allemal.

Details
Ähnliche Filme