Im fiktiven Dorf Stolzow in Brandenburg wird der Besitzer eines leerstehenden Firmengeländes, Herbert Marstein (Joachim Nimtz), ermordet aufgefunden. Vorher hat er auf einem Dorffest noch den Feiernden gedroht, sich für den Mord an seinem Hund zu rächen. Zuhause erwischt er erstmal seinen Sohn, der in seinem Safe rumwühlt. Doch war der der Mörder? Zunächst deutet alles auf einen Raubmord einer polnischen Bande hin...
Im 10. Fall für Johanna Herz (Imogen Kogge) müssen sie und Wachtmeister Krause (Horst Krause) in die brandenburgische Einöde.
Und das kommt gut rüber: Die Dorfatmosphäre wirkt sehr glaubwürdig, auch ein leicht rechter Touch in den Figuren (Bürgermeister König (André Hennicke) wirkt wie aus den Dreißigern des letzten Jahrhunderts) beschreibt manches Dorf in dieser Gegend sicher nicht falsch. Die Dorfjugend macht da keine Ausnahme (Kurzhaarschnitte und Waffenfans), und ein ehemaliger Kriminalkommissar (Otto Bachmann, herrlich gespielt von Lutz Teschner) hat überall Kameras aufgestellt, um die Dorfbewohner zu überwach... äh zu schützen.
Das in dieser beklemmenden Umgebung die Flucht ergreift, wer kann, ist wohl verständlich. So ist Florian (Tobias Schenke), der Sohn des Ermordeten, schon vor Jahren nach Österreich gezogen. Und Kirsten (Paula Hans), die Freundin von Max König (Raúl Semmler), dem Sohn des Bürgermeisters, zieht es erstmal nach Hamburg, was der gar nicht gut findet.
Keine leichte Aufgabe, hier die genauen Beziehungen und möglichen Täter zu ermitteln.
Zusätzlich gibt es noch eine private Wendung im Leben der Kommissarin zu sehen, die aber nichts mit der eigentlichen Handlung zu tun hat.
Die Darsteller agieren glaubwürdig (Immer wieder gut: Horst Krause als Horst Krause, aber der muß ja nur sich selbst spielen) und die Logik in der Handlung stimmt auch, was ja weiß Gott nicht bei jedem Krimi so ist.
Ein solider Polizeiruf mit einer stimmungsvollen Atmosphäre aus einem trostlosen Dorf bei Berlin.
Ein Extraspannungspunkt von mir, weil ich bis kurz vor Schluß nicht auf die Lösung gekommen bin, obwohl ich in der Nachbetrachtung sehr viele Hinweise entdeckt habe.
Daher 8/10 Punkte.