Review

„Distant Justice – Das Recht des Stärkeren“ präsentiert sich als durchschnittlicher Actionkrimi nach recht bekanntem Strickmuster.
Zwei Räuber überfallen eine Tankstelle und erschießen auf der Flucht noch einen Passanten, weshalb sie vor der Polizei fliehen müssen, dies aber auch schaffen. Als sie einen Platten haben, halten sie einen Wagen an und zwingen die Insassen, ihnen diesen zu übergeben. Dabei handelt es sich ausgerechnet um den japanischen pensionierten Cop Rio Yuki (Bunta Sugawara) und seine Familie. Der Beginn hat an sich kaum was mit dem Film zu tun und soll nur Action reinbringen. Diese ist halbwegs solide, aber man merkt die Vordergründigkeit (bzw. Unnötigkeit) dieser Szene und ist etwas verstimmt.
Doch die Familie kann nach diesem Abenteuer doch das Ziel der Reise erreichen, wo Rios alter Freund Tom Bradfield (George Kennedy) Polizeichef ist, wenn auch nur noch sechs Monate vor dem Ruhestand. In der Stadt läuft gerade eine Debatte um den Drogenhandel im Park, wobei Tom das Wasser bis zum Hals steht, denn auch viele seiner Polizisten sind korrupt. „Distant Justice“ fängt hier recht gemächlich an und lässt sich Zeit die Situation vorzustellen, was vermutlich auch erklärt, warum man am Beginn dann so verzweifelt eine Actionszene einbauen musste.

Derweil gehen Rios Ehefrau Hiroko (Yôko Nogiwa) und seine Tochter Sakura (Sakura Sugawara) spazieren und machen Fotos. Hierbei fotografiert Sakura auch zufällig einen Drogendeal, woraufhin die Dealer sie entführen und ihre Mutter erschießen. Der verzweifelte Rio beginnt eigenmächtig die Suche nach seiner Tochter, zumal die mächtigen Hintermänner auch auf Tom Druck ausüben können und ihn einschüchtern...
„Distant Justice“ ist im Grunde genommen nur eine weitere Variation des „Ein Mann sieht rot“-Schemas, auch wenn es hier nicht allein um Rache, sondern auch um die Rettung der Tochter geht. Doch auch hier ist die Polizei hilflos, die Hintermänner übermächtig und der Held muss das Gesetz selbst in die Hand nehmen. Hierbei wird die örtliche Verbrecherzahl dann noch etwas dezimiert, wobei man etwas auf Abschwächung der Selbstjustiz aus ist: So schießt der Held vielen Gegner auch nur ins Knie und ab und zu erledigen die Gangster sich gegenseitig – schwächt die Verherrlichung der Selbstjustiz insgesamt jedoch nicht wirklich ab.
Ansonsten besteht die Geschichte aus dem üblichen Infos sammeln und nach und nach die Gangster aufsuchen, um weitere Infos erlangen, was oft mit toten Fieslingen endet. Dies ist ohne größere Längen und halbwegs spannend, wenn auch mit wenig Tempo abläuft. Leider sind die Dialoge dabei teilweise sehr schwach (selbst für B-Verhältnisse), worunter die Atmosphäre leidet. Immerhin wird auf den Hintergrund der Hauptfigur recht gut eingegangen, um ihn nicht als reine Killermaschine darzustellen.

Die Action bietet Schießereien und Verfolgungsjagden, konzentriert sich aber vor allem auf das letzte Drittel. Vor allem in der Anfangsphase ist recht wenig los, ehe der Rachefeldzug dann größere Ausmaße annimmt. Die Action ist recht gut inszeniert, wenn auch nicht übermäßig spektakulär. Vor allem die Schießereien können aber noch mit einer gewissen Kompromisslosigkeit und einigen blutigen Einschüssen punkten, auch wenn es teilweise extremen B-Appeal hat, wenn Pensionär Rio im Finale seine Gegner nach dem Ein-Schuss-ein-Treffer-Prinzip umnietet, während diese so zielsicher daneben ballern wie der Durchschnittsdeutsche an der Schießbude auf dem Jahrmarkt.
In dem Seniorentrio aus , George Kennedy und David Carradine, macht Hauptdarsteller Bunta Sugawara seine Sache am besten, da er recht überzeugend beide Seiten seiner Figur (Familienvater & Racheengel) verkörpert. Kennedy wirkt etwas sehr hilflos und ist bestenfalls routiniert, während Carradine in seiner kleinen Rolle nur Klischees reproduziert ohne zu überzeugen. An Jungvolk hat man mit Eric Lutes und Sakura Sugawara noch zwei recht gute Darsteller in größeren Rollen platziert und auch die Nebendarsteller sind insgesamt OK.

Durchschnittlicher Selbstjustizfilm nach bekanntem Muster, der dank guter Machart und netten, wenn auch wenigen Actioneinlagen zumindest Fans unterhalten kann.

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