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„Der Chill Faktor“ war im Kinojahr 2000 ein kleiner Actionfilm neben Großproduktionen wie „Mission: Impossible – 2“ oder „Romeo must die“, ist aber besser als diese.
Es beginnt mit dem Test einer neuen Wunderwaffe, dem Kampfstoff Elvis. Doch durch einen Fehler werden fast alle Soldaten, die dem Test beiwohnen, getötet. Auch wenn die Auswirkungen des Gases stark an das VX-Gas aus „The Rock“ erinnern, kann der Beginn auf ganzer Linie überzeugen. Die Effekte sind zwar nicht die besten, aber recht gut und alles präsentiert sich auch noch mit der überzeugenden Optik Hugh Johnsons. Dieser war vor seinem Regiedebüt „Der Chill Faktor“ übrigens Kameramann der Brüder Tony und Ridley Scott, was man seinem Stil anmerkt.
Nachdem wir erfahren haben, dass der verantwortliche Militär Col. Andrew Brynner (Peter Firth) für die Katastrophe verurteilt wurde und der Entwickler von Elvis, Dr. Richard Long (David Paymer), ohne Strafe auskam, gibt es einen Zeitsprung einige Jahre weiter. Richard und Tim Mason (Skeet Ulrich) sind beim Fischen, ehe Tim seine Arbeit in einem Imbiss antritt und Richard sich weiter seinen Forschungen widmet. Hier verbindet „Der Chill Faktor“ zwei Dinge: Zum einen erfahren wir, was aus Dr. Long wurde, zum anderen wird mit Tim einer der Helden eingeführt und charakterisiert.

Als Eiswagenfahrer Arlo (Cuba Gooding Jr.) eine Ladung Eis in dem Imbiss, in dem sich nur noch Tim befindet, vorbeibringen will, passiert Schreckliches im Labor von Dr. Long. Der inzwischen freigekommene Brynner und ein Trupp Terroristen töten die Wachen, verwunden Richard schwer und wollen Elvis stehlen. Richard kann Elvis an Tim weitergeben und bittet ihn den Kampfstoff in Sicherheit zu bringen. Da Elvis kühl gelagert werden muss, kapert Tim Arlos Eiswagen mitsamt Arlo und macht sich auf den Weg. Während die Temperatur im Kühlraum steigt und Brynner mit seinen Schergen Jagd auf die beiden macht, müssen sich Arlo und Tim zusammenraufen.
„Der Chill Faktor“ ist ein sehr gutes Buddy Movie mit Speed, Action und Fun. Ohne dass der Film zum absoluten Topkracher wird, unterhält er sehr hervorragend und präsentiert ein Hauptdarsteller-Duo in Top-Form.
Die Action ist gut, auch wenn es ein wenig dauert bis „Der Chill Faktor“ richtig in Fahrt kommt. Von da an Serviert der Film einen guten Mix aus Verfolgungsszenen, Kämpfen und Shoot-Outs. Diese sind sehr gut inszeniert, vor allem die Szene mit den beiden Motorradfahren nach der Flucht von Arlo und Tim ist furios. Dabei bietet die Action ein paar Härten, welche die FSK 12 Freigabe doch ein wenig fragwürdig erscheinen lassen.

Der Humor ist typisch Buddy Movie, zumal hier wieder ein Salt’n’Peppa Team mit einem harten Weißen und einen witzigen Schwarzen unterwegs ist; ähnlich wie in „Last Boy Scout“, „Lethal Weapon“ oder „Stirb langsam – Jetzt erst recht“. Die Witze sind gut und bringen einen auch bei mehrmaligen Ansehen zum Lachen; große Schenkelklopfer gibt es nicht.
Die Geschichte ist gut und bietet einiges an Spannung, aber keine überraschenden Wendungen im Drehbuch. Doch die Story kann voll und ganz überzeugen und ist nie langweilig, so dass man in diesem Punkt „Der Chill Faktor“ nicht kritisieren kann.
Die Schauspieler sind gut; vor allem Skeet Ulrich und Cuba Gooding Jr. sind ein klasse Team. Die beiden harmonieren perfekt und verbreiten gute Laune, wobei sie auch recht gut spielen. Peter Firth ist ein guter Fiesling und David Paymer ist wie so oft ein überzeugender Nebendarsteller.

Weiterhin löblich ist die Inszenierung von Hugh Johnson. Durch seinen Stil ist der Film schön anzusehen, vor allem in den Actionszenen. Auch ein paar schöne Naturaufnahmen gibt es zu bewundern, wenn Arlo und Tim sich auf einem Fluss fortbewegen.
Die musikalische Untermalung ist rein instrumental und kann ebenfalls überzeugen. Sie ist schön und packend gemacht, auch wenn sie gegen Glanzleistungen wie „Con Air“ oder „The Rock“ nicht ankommt.
Die kleinen Schwächen des Films stören kaum: So dauert es ein wenig bis der Film in Schwung kommt, ehe sich beinahe Non-Stop-Action bietet. Auch der leichte Spannungsmangel wäre zu bemerken, aber dieser fällt aufgrund der anderen Vorzüge des Films, vor allem der großartigen Inszenierung, nicht auf.

„Der Chill Faktor“ ist sehr guter Action-Thriller, der diverse Actioner mit Monsterbudget alt aussehen lässt und mit Witz, Action und einer sehr guten Regie einen hohen Unterhaltungswert erlangt.

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