Kurzfilme aus deutschem Hause haben es in letzter Zeit ganz schön in sich. Nach „Viergeteilt im Morgengrauen“, der mir zwar nicht gefallen hat, aber dennoch irgendwie besonders war, „Staplerfahrer Klaus“, eine 10-minütige Splatterorgie und „Geteiltes Leid“, einem kleinen Psychothriller, wird uns mit „Ebene 9“, der sich auf der DVD von „Deep in the Woods“ befindet ein Miniatur-Angstmacher vorgesetzt. Und das Gezeigte weiß trotz einer Lauflänge von nur 14 Minuten den Zuschauer von der ersten Sekunde an zu fesseln und zu beunruhigen. Alles beginnt in einer Disco, in der sich Nina wie verabredet mit Phillipp treffen möchte. Dieser scheint aber nicht da zu sein, doch nach kurzer Zeit erblickt sie Gregor, einen alten Freund. Gemeinsam verbringen die beiden den Abend, doch unter etwas Romantischem stellt sich ein jeder was Anderes vor.
Frank Giering ist meines Erachtens einer der besten aktuellen deutschen Schauspieler. Schon in „Absolute Giganten“ hat er mich voll überzeugt, da jedoch als melancholischer Charakter. In „Ebene 9“ begegnet er uns als unheimlicher, verunsicherter, mit Komplexen überschütteter junger Mann, der seiner alten Jugendliebe näher kommen möchte. Mit brillanten Kamerafahrten und einer zutiefst verstörenden Optik, aufgrund derer der Zuschauer wirklich restlos an den Sessel gefesselt ist, gelingt es der Regisseurin, dem deutschen Kinofan Hoffnung auf kommende Regietalente einzutrichtern. Mit solch einem bedrückenden und beklemmenden Werk, bei dem der Zuschauer wirklich nicht weiß, ob Gregor gute oder böse Absichten hat oder was als Nächstes geschieht, kann eine gewisse Optimistik, dass ein paar deutsche Regietalente existieren, ganz sicher bestätigt werden. Das macht Lust auf mehr und irgendwie ist man enttäuscht, wieso auf dem Stoff nur ein winziger Kurzfilm entstanden ist. Klar, mit der Story kann man keinen Film drehen, der länger als eine Viertelstunde dauert, aber wenn die Handlung noch etwas ausgeschmückt worden wäre, hätte sicher unter der Regie der gleichen Filmemacherin ein überwältigender Psychothriller entstehen können. Doch wir haben es nach wie vor mit einem Kurzfilm zu tun und das ist auch keinesfalls schlecht. Langeweile kommt gar nicht erst auf und die Spannung ist so gut wie von Anfang an geboten. Dazu kommt noch die wunderschöne, wenn auch düstere Optik und ein paar undurchsichtige Dialoge und schon ist ein kleiner Überraschungsfilm wie „Ebene 9“ fertig. Mehr davon! 9/10 Punkte