Zwei ausgekochte Halunken, Spanien, Italien 1972
In einem Heiligen steckt manchmal etwas, was man bei ihm gar nicht vermutet hätte!
Jedoch von Anfang an: Jonathan Carver sitzt 20 Jahre Knast ab für den Raub von 28 Säcken mit Gold, die immer noch nicht aufgefunden wurden, da er bisher niemandem von dem Versteck erzählte. Da dies auch den Galgenstricken, Hyänen und sonstigen Ganoven bekannt ist, bildet sich am Tag seiner Entlassung ein illustres Empfangskomitee bestehend aus Sam Travers (Luis Induni), dem Apache Joe (Juan Solano), dem Colorado-Prediger (Indio González) mit seiner Bande und Trash Benson (Anthony Steffen), ober cool und mit im Mundwinkel klebenden Zigarillo auch wenn er ihn nicht anzündet („Ich rauche nicht“). Da dies nicht sehr Vertrauen erweckend erscheint, zieht es Carver vor, nachdem er im Büro des Gefängnisdirektors (Raf Baldassarre), der ihm das Versteck entlocken wollte, randalierte, im Gefängnis zu bleiben, während sein Zellengenosse Paco (Daniel Martin) beschließt, mit Hilfe von zusammengeknoteten Bettlaken auszubrechen. Während er über die Gefängnismauer nach draußen klettern will, kommt ihm Trash Benson entgegen, der beschlossen hat, Carver aus dem Gefängnis zu holen. Sie beschließen, gemeinsame Sache zu machen, holen ihn aus dem Knast und fliehen, immer dicht verfolgt von den restlichen gierigen Banditen. Unterwegs treffen sie auf Molly mit ihrem mobilen Puff, eine alte Bekannte von Carver. Da die beiden das Wiedersehen ausgiebig im Karren ausleben, hat dies für ihn böse Folgen. Er erleidet einen Herzinfakt und schreibt noch auf dem Sterbebett in Ermangelung von Tinte mit Paco's Blut, den Namen des Verstecks auf einen Zettel, den Trash, nachdem er ihn Paco lesen ließ, verbrennt, damit er nicht den Verfolgern in die Hände fällt. Dumm nur, dass auch Paco nicht lesen kann! Sie klauen Mollys Wagen und machen sich auf den Weg zu einem Heiligen in Mexiko, wo sie aber dann erst mal dem mexikanischen Banditen Rojas (Fernando Sancho) in die Hände fallen.
Der spielt ein böses Spiel mit ihnen, zusammengebunden an einem Seil, jeder mit einer brennenden Dynamitstange im Mund und nur einer kann es in das rettende Wasserfass schaffen. Wer wird das wohl sein? Und wird der Überlebende das Gold finden? Und was ist mit den armen Bauern, wird der Heilige für Sie etwas auf die Seite schaffen?
Aufwendig an bekannten Drehorten inszenierte Juan Bosch 1972 diesen IW mit vielen bekannten Darstellern, eine Mischung aus Komödie und hartem Western. Lustige Momente und coole Sprüche („Was quatscht Du für einen Mist, Du musst ja einen Mundgeruch wie eine Jauchegrube haben“) haben klar die Oberhand, glücklicherweise blieb uns die obligatorische Saloon-Schlägerei erspart, auch wenn brutale Szenen (beispielsweise die Erschießung von Maria) uns in Erinnerung rufen, dass wir uns in einem IW befinden.
Die Musik von Marcello Giombini ist zu jeder Szene passend, bleibt einem mit einer eingängigen Melodie in Erinnerung und sorgt mit dafür, dass ich diesen unterhaltsamen Streifen mit 7 Sternen bewerte.
Dank an Pidax für die deutsche Premiere auf DVD, da der Film bisher nur einmal im TV ausgestrahlt wurde.