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"Manson Girl" ist im Vergleich zu "Manson Family" der deutlich bessere Film. Ebenfalls in der eher nicht realistischen Machart angesiedelt, reduziert er sich aber nicht auf, als Kunst verkaufte, Schockeffekte. Hier geht es um Motive, um Beweggründe, um den Weg zu der spektakulären Mordnacht. Manson selbst wird gar nicht so sehr ins Zentrum gerückt, sondern ist nur Sinnbild einer ganzen, sich aus den Zwängen der Adoleszenz befreienden Jugendbewegung, sich selbst gottgleich erhöhend, aber voller (niederer) Menschlichkeit. Je nach Sichtweise eine denkende und dichtende Ikone, aber auch ein Dämon, allerdings einer den die Gesellschaft, zwischen Flower Power und Vietnam-Krieg, selbst erschaffen hat. Die Taten in "Manson Girl" werden keinesfalls gerechtfertigt, aber ein ambivalenter Blick auf die Täter geworfen, und dem Zuschauer die Möglichkeit gegeben eine eigene Sicht zu entwickeln. Meine ist klar: alles was passiert ist, wenn in seiner Ausführung auch ohne Frage zweifelhaft und verurteilenswert, war ein desillusionierter Aufschrei der Heranwachsenden, der noch nicht in gängigen gesellschaftlichen Ketten liegenden, allerdings in von ihren selbst kreierten. In diesem Sinne: FREE MANSON!

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