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Der Sicherheitsmann Thomas Jackman taucht in einer mitten in der Sahara gelegenen Forschungs-Einrichtung auf und findet diese verwüstet und verlassen vor. Plötzlich erscheint eine Frau auf der Bildfläche, die sich als Dr. Jenny Christensen und Assistentin des Projektleiters Borman ausgibt... und Thomas die im Kühlraum auf Eis gelegten Leichen einiger Wissenschaftler präsentiert, die ihrer Aussage nach vor ihrem Tod wahnsinnig geworden sein sollen. Aufzeichnungen belegen, dass es dem Team zuvor noch gelungen ist, bei Bohrungen neun Meilen tief in den Erdmantel vorzudringen und dort auf einen Hohlraum zu stoßen, aus dem Geräusche an die Erdoberfläche dringen, die wie die Schreie verdammter Seelen klingen... hat man etwa die Hölle angebohrt? Als bei Thomas kurz darauf ebenfalls erste Wahnvorstellugen einsetzen, wird die Angelegenheit erst so richtig unheimlich... zumal ihm Jennie - die darauf drängt, endlich in die Zivilisation zurückzukehren - auf keiner Mitarbeiter-Liste verzeichnet ist und ihm zunehmend suspekt erscheint... "Nine Miles Down" entpuppt sich schnell als augenscheinliche Variante von John Carpenters "Das Ding aus einer anderen Welt", deren Handlungs-Ort vom ewigen Eis der Antarktis in ein nordafrikanisches Wüsten-Setting verlegt wurde und die zudem auch noch ein paar Anleihen von Paul W.S. Andersons "Event Horizon - Am Rande des Universums" abbekommen hat... was der Angelegenheit inhaltlich betrachtet nicht wirklich zum Nachteil gereicht. Die tiefgreifende Spannung und den schieren Impact der genannten Vorbilder erreicht "Nine Miles Down" jedoch zu keiner Zeit, obwohl das Drehbuch von Co-Autor Everett De Roche, der ja als Schreiberling auch für ein paar echte Genre-Klassiker verantwortlich zeichnet, schon immer noch auf der Höhe ist. Die Anlegenung als Kammerspiel für zwei Personen gibt ihm dabei die Gelegenheit, nochmal die Pärchen-Dynamik seines "Long Weekend" (Original wie auch Remake) aus der Kiste zu kramen... was hier, sobald der reine Horror-Part der Handlung einsetzt, wiederum für ein ähnliches Gefühl der Beunruhigung sorgt. Regisseur Anthony Waller lässt da mit zunehmender Laufzeit die blutigen Schock-Bilder hochfrequent auf den Zuschauer niederprasseln und kann mit seiner Inszenierung (ziemlich flashy, aber versiert) sogar wieder an sein wohlgelittenes 1995er-Debüt "Stumme Zeugin" anknüpfen und das gänzlich misslungene Sequel "American Werewolf 2" vergessen machen. Auch produktionstechnisch macht das alles einen runden Eindruck, allenfalls darstellerisch offenbaren sich ein paar kleinere Defizite, wobei sich der vorliegende Streifen aber zugegeben doch besser in der Vita von TV-"Highlander" Adrian Paul macht als es so ein Genre-Müll wie "The Void - Experiment außer Kontrolle" oder "Séance" tut und "Transporter - The Mission"-Blondine Kate Nauta optisch auch hier auf jeden Fall wieder eine Bereicherung ist. Leider lässt sich Waller aber doch zu schnell in die Karten blicken und kann die Geschichte nicht zu einem angemessenen Höhepunkt führen, auch wenn sich die Twist-intensiven letzten 30 Minuten doch alle Mühe geben, den Zuschauer an der Nase herumzuführen. Immerhin: Die tatsächliche Auflösung bleibt auf die Art lange genug verborgen (geht da etwa tatsächlich der Teufel in der Station um oder sind die einsetzenden Halluzinationen und Trugbilder etwa die Folge von giftigen Gasen, die da aus dem Erdinneren aufsteigen?) und weniger unterhaltsam ist "Nine Miles Down" deswegen auch nicht... zumal man ähnliche Storys auch schon SEHR viel schlechter gesehen hat ("Manchmal kommen sie wieder 3", anyone?). Fazit: Ganz solide B-Ware, nicht mehr, nicht weniger.

6/10

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