Der Film beleuchtet die politische Einflussnahme der USA und des IWF auf die Länder Lateinamerikas. Es geht (wie üblich) im Hintergrund stets um Wirtschaftsinteressen von Privatiers, die sich ihre Profite und Resourcen sichern wollen, auf Kosten der Allgemeinheit - und mit ihren Maßnahmen meist Chaos, Elend und Armut verursachen. Dass nun mehrere Länder beachtlich trotz der Medienpropaganda und Lügen-Hetze einen demokratischen Machtwechsel zu Führern aus dem Volk (statt wie bisher Ausländern oder Superreichen an der Staatsspitze) erleben durften, ist positiv zu bewerten und macht optimistisch - könnte aber auch nur ein reiner Pyrus-Sieg sein. Genau hier ist der Film für Freidenker zu unkritisch. Kein Wort über die Struktur der Freimaurerei und ähnlicher Logen in Südamerika. Auch werden die Machtverhältnisse und die Struktur der politisch einflussreichsten Gruppen nicht beleuchtet. Die Politiker, welche der USA Paroli bieten und sich deren Forderungen nicht beugen, werden von Oliver Stone als Helden portraitiert. Ob den USA hier die Kontrolle wirklich entglitten ist - oder ob es zum Kalkül und Plan gehört, die Länder Südamerikas mit diesem strategischen Schachzug zu den "Vereinigten Staaten von Staaten von Südamerika" fusionieren zu lassen und eine Einheitswährung wie den Euro z.B. Latino zu verpassen, bleibt fraglich. Wer das Werk "Bekenntnisse eines Economic Hitman" von John Perkins kennt, wird skeptisch bleiben. Denn diejenigen, welche die USA lenken, sind absolut skrupellose Psychopathen, die vor nichts zurückschrecken. So bleibt ungewiss, ob die politischen Führungspersönlichkeiten Lateinamerikas sich wirklich aufrichtig und ernsthaft oppositionell zum Schuldentrickserei-Ausbeuter-Raubtier-Casino-Kaptialismus und zur Globalisierung positioniert haben, oder ob sie bereits bestochen sind und eine Inszenierung läuft. Die USA ist und bleibt ein Gebilde, dass eine ekelhaft-widerwärtig-menschenverachtende Außenpolitik betreibt - und die Medien lügen parteiisch-einseitig in allen Ländern - diese Botschaft transportiert die Dokumentation wenigstens, wenn auch auf sanfte, vorsichtige, weitgehend sachliche Weise.
Fazit: Pseudo-kritische Dokumentation, die nicht tief genug geht - und nur einige wenige "Schweinereien" enthüllt - anstelle weiterer und größerer. Eine zeit-intensive Eigenrecherche nach indiziengebenden Verplapperer-Aussagen und fragwürdigen Foto/Video-Beweisen bleibt unerlässlich, um sich ein größeres, umfassenderes Bild zu verschaffen. (4/10)