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Christina ist auf dem Weg zum Schloss Montserrat, auf dem die Testamentsvorlesung ihres verstorbenen Vaters stattfinden soll. In einer Gaststätte eingekehrt, erfährt sie, dass das Schloss schon seit langer Zeit unbewohnt sein soll. Trotzdem plant sie die Reise dorthin und muss seit Anbeginn feststellen, dass hier etwas sehr sehr merkwürdiges von statten geht. Nicht nur, dass ihre Verwandten sehr kühl und emotionslos wirken, nein, auch Christina erleidet die immerselben Visionen, in denen ihr Vater am Seil erhangen vor ihr erscheint.

Eine Jungfrau in den Krallen von Zombies, wie der vollkommen unpassende deutsche Titel dieses Werks von Jess Franco heisst, ist mitunter wohl der merkwürdigste Film den ich jemals sah. Ich erwartete wahrlich nicht viel, denn den ersten Film, den ich von Franco sah, war sein vollkommen hundsmiserabler Mansion of the living dead, mit dem er den Reitenden Leichen fröhnen wollte, aber bloss ein getarnter Sexstreifen war. Dazu noch ein verdammt unerotischer. Ähnlich ergeht es diesem Streifen, dem wohl der Alternativtitel "Christina, princesse de l'érotisme" besser stehen würde, als dieser verheissungsvoller Titel, bei dem man tolle Manschschlachten a la Voodoo erwarten könnte. Aber wohl mal wieder ein toller Vermarktungsgag der deutschen Labels, denn von Zombies ist hier meilenweit nicht die Spur, zwar kann man die Emotionslosigkeit der Verwandten, als Sinnbild für lebende Tote interpretieren, von verfaulten Leichen hat dass dann dennoch nichts. Trotzalledem und gerade deswegen ist der Film Francos aber dennoch irgendwo ein vollkommen verstörendes kleines Stück Billigkino, der in seiner kompletten Inszenierung wohl sleaziger nicht sein. Die vollkommen statische Kamera zeigt uns minutenlang wunderschöne Fotografien des herrlichen Anwesens, während in voller Tiefgründigkeit von dem Leben und dem Tod geredet wird. Das mag zwar im gesamten Kontext zwar keinen Sinn ergeben, aber wenigstens, werden damit die Gelüste jedes verstörten Psychodelikers bedient, der zwischen lüsternen Erotiksleaze noch morbidmysteriösen Mumpitz sehen will. Eigentlich verdient der Film jedwede Verspottung und trotzdem fühlte ich mich die recht kurzen 75 Minuten durchweg unterhalten. Eigentlich ein vollkommen auf pseudogruselig getrimmter Schundstreifen, der falsche Tatsachen verspricht und einen letztendlich gänzlich ratlos darstehen lässt. Bethmann beschreibte das Ganze als ein Gedicht, in dem jeder Dialog wie Poesie klingt. Das kann man so oder so sehen, aber viele werden das wohl bloss als gähnende Langeweile titulieren. Die Darsteller sorgen allesamt für geistige Beklemmung, allesamt Charaktere, die einem wahrlich tausende von Fragen an den Kopf werfen. Wahrlich alles in diesem Film ist vollkommen hanebüchen und doch auf eine Weise furchbar verstörend. Ein Film, der die Filmgemeinde in zwei Lager spalten wird.

Fazit:
Ich weiss nicht ob ich dem Film nun 1 punkt oder 8 geben soll. Wer ihn verstanden hat, sollte mir bitte Bescheid geben, ich werd mich jetzt jedenfalls zu Bett legen und über dieses verstörende Stück psychodelischer Filmkunst sinnieren. Ein auf pseudotiefgründig getrimmter Sex - Sleaze - Gruselstreifen mit alptraumhaften wie auch wunderschönen Aufnahmen.

ULTRASLEAZE !

8/10

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