Die Jugendliche Christina (Christina von Blanc) reist zur Testamentsverlesung ihres verstorbenen Vaters, zu dem sie nie Kontakt gehabt hat, auf Schloss Montserrat. Dort wohnen mehrere entfernte Verwandte, darunter Onkel, Tante und Cousine, die Christina ebenfalls noch nie in ihrem Leben gesehen hat. Ferner versuchen ihr die Dorfbewohner den Besuch des Schlosses auszureden. So gelte das Anwesen als verlassen und unbewohnt. Christinas Aufenthalt auf dem Schloss ist begleitet von alptraumhaften Visionen, bizarren Trugbildern und sexuellen Ausschweifungen…
Fließbandfilmer Jesús Franco – VAMPYROS LESBOS, OASE DER ZOMBIES, SÄGE DES TODES, DR. ORLOFF – hier wohl mit einem seiner am ungenießbarsten Werke. Freilich kann man sich JUNGRAUEN IN DEN KRALLEN VON ZOMBIES schönreden, ihn für seine Gruselschloss-Atmosphäre loben und ihm eine metaphysische Tiefe andichten. Im Grunde handelt es sich bei diesem Machwerk aber um ein stinklangweiliges, völlig zusammenhangloses, bodenlos schlechtes Filmchen – nicht mehr, nicht weniger.
Franco benutzt wie immer dieselbe Hauptzutat wie in seinen anderen Werken, um von seinem Unvermögen abzulenken, die da wäre: nackte Mädchenhaut. Hauptdarstellerin Christina von Blanc ist die personifizierte Lolita. Fraglich, ob sie zum Zeitpunkt des Drehs schon volljährig war. Die Visionen, die sie auf dem Schloss hat, sind natürlich vor allem sexueller Natur und manifestieren sich in Form von lesbischem Gefummel, VAMYROS LESBOS-ähnlichem Blutsaugersex und einem schwarzen Holzdildo. Nebendarstellerin Britt Nichols sorgt für Wollstrapse und Titten. Sie ist somit das Highlight des Films.
JUNGRAUEN IN DEN KRALLEN VON ZOMBIES bietet zwinkernde Tote, getrocknete Fledermäuse, den Seerosentümpel aus Rollins ZOMBIE LAKE und ins Land der Träume ömmelndes Orgelgedudel. Jess Franco himself übernahm einen überaus lächerlichen Schauspieler-Part. Er spielt einen halb stummen, halb stammelnden Bauerntölpel mit Kifferblick. Ein Igor und Hunchback, wie er schlimmer nicht sein könnte. Des Weiteren gibt sich der Film sehr verwirrend und löchrig. Christina kennt also ihre eigene Familie nicht? Okay, kann schon mal vorkommen. Was aber sollen diese Verwandten sein: Tote, Zombies, Hirngespinste? Wollen sie Christina den Garaus machen, um an ihr Erbe zu kommen, wie in DIDI UND DIE RACHE DER ENTERBTEN? Wer sind die nach oben schielende Blinde und die Dame in Schwarz auf Schloss Dracula… äh, Montserra? Auch nur Halluzinationen aus dem Jenseits? Der Film gibt darauf keine klare Antwort, endet aber mit einer Übersiedlung ins Reich der Toten, welche mit viel Phantasie an das Finale von Fulcis GEISTERSTADT DER ZOMBIES erinnert.
Der Film enthält viel verworrene Symbolik ohne roten Faden. Was Meister Franco damit sagen wollte, wird wohl für immer ungeklärt bleiben.
Lolita-Erotik: (+)(+)(-)(-)(-)
Atmosphäre: (+)(+)(-)(-)(-)
Langeweile: (+)(+)(+)(+)(-)
Fazit:
Wow, ist der schlecht… Aber auf seltsame Weise doch irgendwie gut… Nein, nein, das hier ist nun wirklich bodenloser Mist!