Früher taiwanesischer Heroic Bloodshed, der obwohl von nahezu jeglicher Genre-Vergangenheit befreit seinem dramaturgischen Dasein einen eigenen gebräuchlichen, fast schon bewährten Charakter verleiht; und überschattet von den Ereignissen der Zukunft bereits Gestalt in der Imagination angenommen hat. Gegenüber späteren, erst ab etwa der zweiten Hälfte der Achtziger aufkommenden Gischt an derartigen Werken hebt man sich materiell und theoretisch auch formell in keinster Weise ab und stellt sich trotz seiner weit vorgeschobenen und dort auch eher abseits gelegenen Position bereits in enger innerer Bezogenheit dar. Vor allem vergegenwärtigt man sich durch viele bildhafte Anspielungen, die mit dem gewalttätigen Kugelballett in Zeitlupe und dem Pathos von Ehre bis in den Tod erst Jahre darauf "entdeckt" und dort zur Kunst proklamiert werden.
Regisseur Fong Cheung, der sich mit dem Thema noch einmal 1982 mit The Alliance of Hung Sect befassen und dem Kontrast von Loyalität zu eigenen, andersartig gerichteten und dies bewusst angehenden Interessen widmen sollte, fast hierbei die Grundzüge der Problematik und damit auch die traditionellen Mittel des Handlungsaufbaus schon in der Einleitung zusammen. Zu stoischen, aber in seiner Ruhe dennoch kräftigen Trommelwirbel werden die bisherigen Voreignisse in einer Art historischen Präsentation wiedergegeben, die jahrhundertelange Vorwelt zweier grundverschiedener Clans, die sich nur kurz einig und alsbald aus damals noch politischen Gründen entzweit waren. Die fantasievolle Macht chinesischer Mythen, angefangen in der Mandschu-Dynastie, fortgeführt kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges:
1912. Shanghai.
Unrasiert und fern der Heimat sucht der leicht naive, wenn auch ehrenwerte Chan [ Wong Goon-hung ] händeringend nach einer Arbeit, die ihm nach einem Streit mit der Gang um Lau Ka-wah [ Chung Wa ] erst von der zur Konkurrenz gehörenden Miss Chin [ Elsa Yeung ], einem ehemaligen Showgirl angeboten wird. Sie kleidet den jungen Mann neu ein, versorgt ihn und stellt ihm Bandenchef Pan Chen [ Wang Hsieh ] vor, der ihn von seiner rechten Hand Lim Yee-chi [ Goo Chang ] ausbilden und schnell in der Hierarchie aufsteigen lässt; sehr zum Unwillen von ebenfalls nach oben strebenden Lim selber und dem angehörigen Casinomanager Lee Shan [ Stephen Tung ], dessen Bücher nunmehr einer stärkeren Kontrolle unterliegen. Aufgrund eines mutmaßlichen Verrates in den eigenen Reihen durch Lee Tai-pang [ Yue Gam-bo ] und der plötzlich auftauchenden, dessen Familie ausrottenden Killertruppe der japanischen Black Dragon Sekte sehen sich Lau und der sich eigentlich wegen fortgeschrittenes Alters und seiner Tochter Shao Feng [ Lam Mei-ling ] in den Ruhestand wechseln wollende Pan bemüßigt, einen Bandenkrieg auszurufen.
Das Geleitwort mit seinem vollen Feuer der Reputation konstituiert dabei schon ein wichtiges Stück des noch folgenden Beschlusses. Ganze zehn Regeln werden den jeweiligen Clans zugewiesen, ein Verstoß dessen entsprechend geahndet, wobei das Brechen der archaischen Charta nur eine Frage der Zeit, der Moral und der gleichfalls veränderten Umwelt ist. Die Triaden streben auch nicht mehr nach der einstmals gewollten politischen Macht, sondern nach der von Ruhm und Geld; ein Prozess der Anpassung hinein in eine emotional-nihilistische Apokalpyse, dessen Dynamik gleichzeitig auch die Dramatik der Handlung wiedergibt. Abseits des Prologs und einer Initiation des neu aufgenommenen Chan legt man ansonsten auch keinerlei Wert auf weitere Rückbezüge in das überlieferte Brauchtum und kümmert man sich lieber um das An- und Nachklingen persönlicher Absichtsbekundungen sowie dem Säubern, Laden, und Bereithalten der Schusswaffen.
Angesichts dessen, dass die Optik mit seiner erblassten Farbe irgendwo zwischen Gelb- und Rotton ansonsten nur mit einem ebenfalls schwachen Schwarz und Braun eine eher introvertierte Atmosphäre zeichnet, dessen schicksalshafte Kleinmutsvorstellung auch nicht von der recht stumpfsinnigen Ausstattung verhindert werden kann, ist das sich Stürzen in die Offensive wahrlich auch die beste Alternative. Das geschmiedete Komplott unter den Figuren wird zwar über subjektive und reflektive Momente wirksam, ist aber gerade beim Hauptdarsteller Wong Goon-hung überragend schlecht und von allen Anderen auch ziemlich behäbig verkörpert, so dass das tatsächlich Eintreffende von zumeist gegenseitigen Attentaten den willkommenen Brennpunkt des Geschehens darstellt. Dass ausgenommen der Anfangsszene auch nur die Pistolen und Gewehre und eben nicht die Fäuste sprechen, stellt zudem den entscheidenden Hinweis auf den Umbruch in die Moderne und dem Unhaltbaren der bisherigen Position dar. Chan, einstmals aufgefallen und prompt engagiert, weil er sich mit bloßen Händen mehrerer Gegner erwehren und sie mit seiner Kampfkunst in die Flucht schlagen konnte, sieht sich jetzt nur wenige Monate später einer Handvoll heimtückischer Angriffe aus sicherer Distanz ausgesetzt; ob nun beim Verlassen des Restaurants, bei dem er und sein Trupp von Scharfschützen des gegenüberliegendes Häuserdachs eingedeckt wird, oder beim Aufenthalt im Hospiz, dass innerhalb nur weniger Minuten von gleich vier verschiedenen Kopfjägern, darunter auch eine scheinbare Krankenschwester mit Holster am Strumpfband heimgesucht wird.
Nach einer etwas gezogenen Anlaufphase, in der ein Melodram versucht und mit dem Unfug verbaler und mimischer Dilettantereien widerlegt wird, sind die bleispritzenden Shootouts im Vergleich zum sonstigen sympathischen Akt inszenatorischer Selbstverleugnung gar äußerst solide und knapp vor dem Showdown gar im Sekundenakkord montiert. Treffsicher genug, ohne dies mit den Mitteln choreographischer Überzeichnung aufzuhellen; ist man von dem Erreichen einer tänzerisch-poetischen Ästhetik und seiner Zelebrierung noch meilenweit entfernt, so wird diese fehlende Klasse mit der schieren Masse an Gewalt und Tod wettgemacht, wahre Leichenberge aufgetürmt, die im Finale sprichwörtlich ganze Waggons füllen.