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Ein wahrhaft enttäuschendes Regiedebüt knallt uns Peter Billingsley (Cyber World, Death Valley, Buddy der Weihnachtself) hier vor den Latz. Dabei schrieben Vince Vaughn (Die Hochzeits-Crasher, Die Gebrüder Weihnachtsmann) und Jon Favreau (Iron Man, Trennung mit Hindernissen) das Drehbuch und von diesen beiden Genre-Spezis hätte man sich deutlich mehr erhoffen können.

Schon lange wollen Jason (Jason Bateman) und Cynthia (Kristen Bell) ein Kind, doch ihre Beziehung steht vor dem aus. Doch es gibt noch Hoffnung, im sogenannten "Eden West" wo Guru Marcel (Jean Reno) ein spezielles Therapieprogramm anbietet. Es gelingt ihnen ihre Freunde Dave (Vince Vaughn), Ronnie (Malin Akerman), Joey (Jon Favreau), Lucy (Kristin Davis) und Shane (Faizon Love) mit seiner 20jährigen Flamme Trudy (Kali Hawk) zu überreden, mit ihnen ins Paradis zu fliegen. Doch das hatte man sich anders vorgestellt. Statt Sonne, Strand und Drinks erwartet die Paare ein strenges Programm und jede Menge Streitereien. Und warum ist es verboten nach "Eden East" zu gehen, wo sich die ganzen Singles tummeln ?

Die Grundidee ist ja eigentlich nett und man muss "All Inclusive" einen ordentlichen Auftakt zusprechen. Zwar präsentiert sich hier die Komödie schon zu geschwätzig, aber die Power Point Präsentation ist wohl das Highlight des ganzen Films und während des Kennenlernens der unterschiedlichen Charaktere funktionieren die Gags noch ganz gut. Hier sind einige Lacher drin, auch wenn man viel auf altbewährtes setzt, zum Beispiel pinkelt Dave´s Sohn im Baumarkt in ein Ausstellungsklo und der gut proportionierte Shane will seine junge Geliebte mit einem Motorrad beeindrucken, die Kohle muss er sich allerdings bei Dave borgen. Das Ganze verläuft sympathisch, wenn auch das nötige Tempo fehlt, doch mit dem Eintreffen im Paradies von Marcel, geht der gesamte Film sprichwörtlich baden.

"All Inclusive" artet in ein einziges Gequatsche aus, ohne dabei Resultate, oder gute Gags zu bieten. Man führt Streitgespräche, drückt auf die Tränendrüse um im nächsten Moment wieder einen Witz zu reißen. Das funktioniert überhaupt nicht. Höchstens Shane sorgt für ein paar Schmunzler und das Yoga-Training kann sich auch sehen lassen, aber wenn dann Jean Reno (Wasabi, Die purpurnen Flüsse) mit Vollbart, Zöpchen und rotem Bademantel irgendwelche Weisheiten zum Besten gibt, dann ist das zuviel des Guten. Überhaupt dürfte Reno hiermit den Tiefpunkt seiner Karriere beschritten haben, so eine grausame Vorstellung hat er noch nie abgeliefert. Jedenfalls bietet sein Therapieprogramm kaum unterhaltsames. Man muss sich nackt am Strand gegenüber stehen, sich bei irgendwelchen Psychatern, die der Zuschauer eh nicht für voll nimmt, über die verkorkste Beziehung äussern und warum Fische füttern zu diesem Programm gehört, bleibt auch fraglich. Immerhin ist der kleine Haiangriff recht amüsant.

Unsere vier Paare leben sich im Paradies immer mehr auseinander, man streitet sich immer öfter, bis auf einmal Trudy nach "Eden East" verschwunden ist. Ehrensache, dass man Shane hilft sie zurückzuholen. Und so läuft "All Inclusive" immer mehr auf den absoluten Tiefpunkt zu. Den Anfang macht das Duell mit "Guitar Hero" und da man immer auf ein Happy End aus ist, müssen sich die Paare natürlich wieder vertragen. Dies geschieht innerhalb von ein paar Minuten, alle Probleme, jegliche Konflikte sind auf einmal aus der Welt und man liebt sich heiß und innig. Der Gipfel ist dann die Geschichte mit Shane und seiner Ex-Frau. Natürlich war das alles von Marcel so geplant und scheint auch immer zu funktionieren.

Was mir an dem Film wirklich gefallen hat, war die Kulisse. Wirklich traumhaft, Joey spricht es richtig aus, es sieht aus wie ein "Screensaver" für den Computer. Hellblaues Wasser, weisse Strände, Palmen und Luxusunterkünfte. Am liebsten würde man sofort die Koffer packen, natürlich ohne Marcels dämliche Therapieprogramm zu buchen.
Bei den Darstellern ist es ein auf und ab, über Jean Reno habe ich mich ja schon ausgelassen. Vince Vaughn, Faizon Love (Friday, Made) und Jon Favreau machen ihre Sache auch gut, doch ihre Onliner kommen gegen die zähe Inszenierung nicht an. Jason Bateman (Hancock, Operation: Kingdom) nervt unheimlich und ist austauschbar. Bei den Frauen sieht es nicht besser aus. Meist knapp bekleidet sind einige Schauwerte geboten, doch überzeugt hat nur Malin Akerman (Die Solomon Brüder, Watchmen - Die Wächter).Carlos Ponce als tarzanartiger Yoga-Trainer und Kali Hawk als Trudy möchte man am liebsten an die Wand klatschen.

Viel zu geschwätzige Beziehungskiste, die immer mehr abbaut und zum Ende hin immer dümmlicher wird. Zwischen ein paar gelungenen Gags herrscht Langeweile pur, nicht alle Darsteller sind gut gecastet und Jean Reno sollte sich was schämen. Kann man sich getrost sparen.

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